Wenn ihr Viele seid, gelten für euch auch die Grundlagen der Schlafhygiene. Ihr müsst aber vielleicht mehr Arbeit investieren um diese zu etablieren.
Es gibt verschiedene Gründe, warum Schlaf ein Problem für euch sein könnte.
Manchmal ist es so, dass bestimmte Anteile nachts gerne wach bleiben. Sie halten das für „ihre“ Zeit. Findet jeden, der nachts gerne Zeit außerhalb des Bettes verbringt, lernt welches Bedürfnis dahinter steckt und findet einen Weg diesem tagsüber zu begegnen. Das könnte bedeuten, dass ihr neu verhandeln müsst, wie ihr euren Tag verbringt und vielleicht Wege zu finden Innenkinder woanders im System zu beschäftigen, damit Erwachsene auch eine Pause haben können.
Manchmal werden Anteile nachts besonders wachsam. Vielleicht haben sie Angst vor
- der Dunkelheit
- dem Bett
- Stille
- dem Augen schließen
- Albträumen
- …
Findet heraus wer Angst hat und wie sie sich sicherer fühlen würden. Für manche Innenkinder bedeutet das, ein Stofftier in der Nähe zu haben. Habt Mitgefühl mit jungen Teilen von euch. Das kann niemand sonst sehen. Es könnte ok sein euch zu erlauben, jungen Bedürfnissen zu begegnen.
Vergesst nicht, dass ihr ein Nachtlicht und weißes Rauschen verwenden könnt gegen Angst vor dem Dunkeln und vor Stille.
Bei manchen Anteilen sind vielleicht Erinnerungen angestoßen durch Dinge im eurem Schlafzimmer, weil früher schlimme Dinge an so einem Ort passiert sind.
Wir schlagen eine Teamsitzung in eurem Schlafzimmer vor. Setzt euch hin, schaut euch um und tauscht euch aus.
Lasst jeden erzählen ob für sie etwas triggerndes oder beängstigendes im Raum ist.
Entfernt Dinge, wenn möglich (und praktisch).
Wenn ihr sie nicht entfernen könnt, vielleicht könnt ihr sie verändern, damit sie auffällig anders sind, als Dinge, die ihr erinnert. Ihr könntet sie anmalen, einen bunten Aufkleber drauf kleben, sie bedecken usw.
Wenn das alles nicht geht, spielt eine Runde „gleich, aber anders“. Dazu könnt ihr zusammen arbeiten um alles an dem Gegenstand zu finden, was dem ähnelt, was ihr erinnert. Findet dann alle Unterschiede. Geht dann zurück zu den Ähnlichkeiten und findet mehr Unterschiede in den Details.
Zum Beispiel steht vielleicht euer Bett direkt an der Wand und wegen der Raumbeschaffenheit lässt sich das nicht ändern. Ihr könntet fest stellen, dass das ja, ein Bett mit 4 Beinen ist, so wie ihr es früher hattet und ja, es steht auch direkt an der Wand. Aber euer Bett heute ist aus Holz und hat keinen Metallrahmen wie früher und da war immer ein Bild an der Wand und jetzt ist da keines.
Findet Unterschiede in allen Ähnlichkeiten. Vielleicht wollt ihr die auch aufschreiben, damit ihr euch dran erinnern könnt.
Besprecht eure Zeit zum „runterkommen“ und macht eine Liste mit Aktivitäten, die jeder einzelne dazu brauchen würde. Nehmt alle mit rein in euer Abendritual.
Vielleicht helfen euch „Kopfkissen-Gespräche“ vor dem Schlafen. Das kann eine Zeit sein, in der ihr kurz Kontakt miteinander aufnehmt, beruhigende Worte sprecht und allen versichert, dass ihr in Sicherheit seid.
Manche finden es hilfreich, sich vorzustellen, alle ins Bett zu bringen.
Manche mögen es, wenn jeder jedem „gute Nacht“ sagt.
Manche finden es besonders hilfreich, wenn jeder die Nacht in seinem sicheren Ort verbringt, damit sie in einem angenehmen, persönlichen und sicheren Umfeld ausruhen können.
Vielleicht denkt ihr zu viel nach.
- Benutzt Achtsamkeit. Hören geht am Besten. Konzentriert euch auf alle Geräusche, die ihr hört, benennt sie und lauscht weiter. Macht das gemeinsam.
- Benutzt die Tresorübung um Gedanken abzulegen. Lasst jeden, der zu viel denkt, mitmachen.
- Benutzt Imaginationsübungen zum entspannen.
Vielleicht kämpft ihr mit Albträumen.
Wenn ihr aus einem Albtraum aufwacht, solltet ihr sicher stellen, dass ihr euch in Raum und Zeit orientiert. Das ist die eine Ausnahme, wo ihr das Licht anmachen solltet um richtig wach zu werden. Erklärt euch selbst, was gerade passiert ist, dass ihr einen Albtraum hattet. Schaut euch um und benutzt eure Skills zum erden. Lenkt euch und Innenkinder vom Inhalt des Traumes gründlich ab.
Hier findet ihr, wie wir mit Albträumen umgehen. Zaubern lernen: Albträume vertreiben
Das ist etwas verrückt, aber ein Werkzeug, was immer funktioniert hat.
Vielleicht hilft es euch einen Schlaf-Koffer zu packen. Das ist ein Skill-Koffer speziell um euch in der Nacht zu beruhigen. Besprecht miteinander, was da rein sollte. Investiert, wo nötig. Ihr könnt das in eine kleine Kiste tun, die ihr im Schlafzimmer behaltet. Vielleicht auch ein guter Ort für eure Liste mit den Unterschieden.
Wenn ihr keine Ahnung habt, was in euren Nächten schief läuft, solltet ihr überlegen, ob ihr eine Weile ein Schlafprotokoll schreiben wollt. Dinge, die wir über jede Nacht festhalten:
- wann wir ins Bett gegangen sind
- wann wir aufgewacht sind
- Schwierigkeiten, die wir in der Nacht hatten
- Maßnahmen, was wir dagegen unternommen haben
- Anzahl der Stunden, die wir geschlafen haben
- Dosis von Medikamenten
So könnt ihr den Überblick über euren Schlaf behalten. Schwierigkeiten, die sich mehrmals wiederholen, können euch zeigen, woran ihr arbeiten könntet. Und ihr behaltet im Blick, welche Maßnahmen bei einem Problem geholfen oder nicht geholfen haben.
Schlaf ist ein Gemeinschaftsprojekt. Bitte geht zusammen durch die Liste mit der Schlafhygiene. Wenn es da etwas gibt, dem Einzelne nicht zustimmen können, lasst diese Anteile erklären, warum sie dem System an dieser Stelle nicht helfen wollen. Werdet euch bewusst, dass wer nicht Teil der Lösung ist, ein Teil des Problems ist. Das ist kein Spiel, das ist wichtig. Man kann für fast alles Kompromisse finden, wenn man dafür offen ist. Aber ihr müsst da zusammen halten.
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