Schaffe mehr Stabilität in deiner Seele, indem du in mehr Stabilität für deinen Körper investierst. Dein Körper ist nicht losgelöst von dir. Was du mit deinem Körper tust, hat immer auch einen Effekt auf deine Seele. Du kannst das ausnutzen und das Wohleergehen deiner Seele erhöhen, indem du dich um deinen Körper kümmerst.
Wir arbeiten mit einem Konzept, dass wir “Die 5 Säulen der Stabilität” nennen.
Das sind
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Hygiene
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Essen
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Schlafen
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Bewegung
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Sonnenlicht
Wenn wir aus Mangel an Kraft Priotitäten setzen müssen, sind es diese, in dieser Reihenfolge.
Körperhygiene
Zu allererst hält dich das gesund. Und nicht zu stinken hilft bei sozialen Interaktionen. Das hilft dir auch dich besser zu fühlen. Sauber und frisch zu sein kann deine Stimmung heben, mit Selbstwert helfen und bei Scham. Manche erleben, dass eine Dusche oder auch nur Zähneputzen einen reinigenden Effekt auf die Gefühle haben kann. Wenn du Körperhygiene nicht aufrecht erhalten kannst, könnte das ein Zeichen sein, dass du eine Intervention benötigst.
Essen (und Trinken)
Unsere Körper brauchen Brennstoff. Ein Mangel an Nahrung führt zu körperlicher Schwäche und mentaler Instabilität. Dein Gehirn funktioniert nicht gut. Und du wirst emotional anfälliger. Igendwas essen ist in jedem Fall besser als gar nichts essen, aber auf lange Sicht ist der Nährwert wichtig. Der Körper braucht Vitamine und Mineralstoffe aus dem Essen. Ein Mangel kann Depressionen verursachen und Symptome verschlimmern. Wir glauben an ausgewogene Ernährung, aber wenn Nahrungsergänzungsmittel notwendig werden, ist das eine Investition in dein ganzes Wesen.
Wir persönlich haben eine goldene Regel: “Wenn wir es nicht schaffen 2 Mahlzeiten am Tag zu essen, dann müssen wir jemanden finden, der uns hilft dieses Ziel zu erreichen”. Wenn du es nicht schaffst zu essen, könnte das ein Zeichen sein, dass du eine Intervention benötigst.
Wir schließen hier auch Trinken mit ein. Schon ein kleiner Abfall in deinem Wasserhaushalt kann einen Einfluss auf deine Leistungsfähigkeit haben. Genug trinken ist anti-dissoziativ. Versuche auf mindestens 2 Liter am Tag zu kommen. Mehr, je nach Wetter und Aktivitäten. Trinke, als wäre es Medizin. Das ist es.
Schlafen
Dein Körper braucht Ruhe. Schlaf stellt dich wieder her, nicht nur körperlich. Das Gehirn verarbeitet den Tag. Ohne Schlaf ist dein Körper müde, dein Verstand funktioniert schlechter und du bist emotional anfälliger. Schlafentzug ist eine Foltermethode! Es bewirkt Leid. Tu, was immer du tun musst um regelmäßig zu schlafen. Hier mehr Grundlagen der Schlafhygiene
Schlaf verhandeln (SystemArbeit)
Es könnte helfen, mit deinem Arzt über mögliche Medikamente zu sprechen. Da gibt es welche, die nicht abhängig machen. Hör nicht auf Sachen auszuprobieren, bis du etwas gefunden hast, was hilft. Wir haben gute Erfahrungen mit Aromatherapie Teil 1 (Angst und Schlafstörungen)
Versuche auf 7-8 Stunden Schlaf zu kommen. Du kannst bestimmt mit weniger leben, aber du wirst glücklicher sein mit ein bisschen mehr. Wenn du 10 oder mehr Stunden schläfst, solltest du allerdings mit deinem Arzt reden.
Bewegung
Dein Körper wurde geschaffen um sich zu bewegen. Zu wenig Bewegung führt zu Schmerzen und kann auch extreme Ruhelosigkeit und emotionale Anspannung hervorrufen. Sport setzt Glückshormone frei. Diese reduzieren Angst und wirken gegen Depressionen. Viele Studien belegen das, übrigens auch für PTBS. Wissenschaftlich gesehen erhältst du einen signifikanten Effekt, wenn du dich mindestens 30 Minuten bei mittlerer Belastung bewegst. Es wird empfohlen das 3 mal wöchentlich zu tun bei einem Puls von 130. Leicht zu merken: 3-30-130. 3 mal 30 Minuten bei 130 Puls.
So wie mit den anderen Säulen braucht es auch hier ein Gleichgewicht. Der Körper mag keine sehr intensiven Workouts, die länger als 60 Minuten dauern. Er stößt dann Stresshormone aus, das Gegenteil von dem was wir wollen. Es braucht außerdem Ruhetage, damit der Körper heilen kann. Wenn du kein Leistungssportler bist, solltest du maximal 5 Stunden die Woche Sport treiben.
Sonnenlicht
aka “raus gehen”. Wusstest du, dass unser Körper Sonnenlicht braucht um bestimmte Vitamine wie D herzustellen? Ohne werden wir depressiv, schwach und mental und emotional anfälliger. Ein Minimum von 15 Minuten im Sonnenlicht pro Tag helfen dem Körper zu bekommen, was er braucht um gesund und stark zu sein. Tagsüber rausgehen reicht. Das hilft auch um frische Luft zu atmen und die Welt da draußen zu sehen. Draußen sein gibt einem eine andere Perspektive, da kann Schönheit gefunden werden, süße Dinge beobachtet, Natur, Leben. Es tut der Seele gut all das zu sehen und zu wissen, dass es mehr gibt, als nur Leid. Wenn du willst, kannst du deine Sonnenlicht-Zeit draußen kombinieren mit deiner Bewegungs-Zeit und einen zügigen Spaziergang machen oder draußen Sport treiben.
Für uns ist das das Fundament von Selbsfürforge, die körperliche Unterstützung, die wir brauchen um stabil und gesund zu sein. Wir stecken all unsere Kraft da rein diese Dinge gut zu machen. Sie haben höchste Priorität. Ohne wären wir nicht fähig an etwas anderem zu arbeiten. Besonders bei den ersten drei ist wenig Platz für Kompromisse. Entweder unterstützt du dich hier oder du sabotierst dich. Wenn du bemerkst, dass deine Säulen bröckeln, sollte das deine Aufmerksamkeit erregen. Es bedeutet, dass du anhalten solltest und prüfen, was gerade passiert. Du brauchst ein starkes Fundament um stabil bauen zu können.
Cosmin says
Zum Thema Essen habe ich letztens das “Kochbuch für Geeks” von Mela Eckenfels und Petra Hildebrandt gefunden. Es richtet sich natürlich eigentlich an Geeks/Nerds, aber prinzipiell ist es ein Kochbuch, das bei den ganz grundlegenden Basics (wie statte ich eine Küche aus und was ist eine Teflon-Pfanne) beginnt. Es richtet nicht über Menschen, die so was nicht können, erklärt alles und versucht, für alle Ansprüche – von ich will nur Müsli essen bis 3-Gänge-Menü – was vorzuschlagen.
onlybrokensoul says
Was versteht ihr unter “Intervention nötig sein”? Was für eine Intervention ist gemeint? Könnt ihr das vllt. kurz erklären? Danke für eure Mühe und Arbeit!
Theresa says
Wenn man weder Körperhygiene noch Essensaufnahme mehr schafft, dann ist es Zeit für eine Krisenintervention. Dafür ist die örtliche Psychiatrie oder ein Akutkrankenhaus zuständig. Manchmal können Kriseninterventionen auch ambulant durch einen lokalen Dienst durchgeführt werden. Manchen hilft ein Halbtagsangebot wie in einer Tagesklinik um wieder Fuß zu fassen. Aber irgendwas muss unternommen werden, das über das bisherige Maß an Hilfe hinaus geht. Das wirkt ja offensichtlich nicht ausreichend gut.