PTBS und DIS bedeuten oft, dass man nicht Vollzeit arbeiten kann, wenn überhaupt.
Finanzielle Probleme sind vorprogrammiert. Mit wenig Geld auszukommen wird zu einem wichtigen Life Skill.
Um sich finanziell im Rahmen zu bewegen, musst du wissen, was du hast und wofür du das ausgibst. Beginne damit deine Ausgaben für den Monat aufzuschreiben.
Am Ende des Monats kannst du dir die Liste anschauen und Stellen finden, wo du sparen könntest. Manchmal braucht man Sachen nicht streichen. Eine Änderung genügt.
Finde heraus was Bedürfnisse sind und was Wünsche
Beachte, dass manche Wünsche der Selbstfürsorge dienen und so als Bedürfnisse zählen könnten. Gehe sanft mit dir um. Vergiss nicht, dass Dinge, die du für Bedürfnisse hältst, manchmal durch etwas weniger Teures ersetzt werden können.
Ignoriere deine Finanzen nicht! Vermeidung ist nicht dein Freund. Öffne deine Post. Checke deinen Kontostand. Schau hin!
Bezahle deine Rechnungen pünktlich. Strafgebühren sind verschwendetes Geld. Wenn du Strafe zahlen musst und du mutig bist, könntest du versuchen, das noch mal zu verhandeln.
Ein großer Teil deiner Ausgaben wird Wohnen betreffen.
Wenn du damit zurecht kommst, überleg dir in was Kleineres zu ziehen. Das spart auch Geld für Elektrizität, Heizung usw.
Überlege dir Notwendigkeiten per Bankeinzug/Dauerauftrag zu bezahlen, zB die Stromrechnung. Manche sagen, das sollte man nie tun, damit man die Freiheit hat, das nicht zu zahlen und das Geld für Essen zu benutzen. Wir halten das für verantwortungslos. Dein Budget sollte essentielle Dinge beinhalten. Spiele nicht mit wichtigen Rechnungen. Beim Bankeinzug/Dauerauftrag musst du nicht mehr dran denken. Wir bezahlen alle unsere Fixkosten so.
Vermeide Kreditkarten. Die machen alles nur noch verwirrender.
Benutze Apps um orientiert zu bleiben.
Brauchst du alle deine Versicherungen? Krankenversicherung ist Pflicht!
Verhandle Verträge nach. Dein Internetanbieter senkt den monatlich Beitrag vielleicht, wenn du erklärst, wo du ein besseres Angebot gefunden hast. Versuche alle alten Verträge nachzuverhandeln. Die Preise sind inzwischen gefallen und oft kann man beim selben Anbieter bleiben und nur ein anderes Angebot wählen.
Spare Fahrtkosten, indem du das Rad nimmst oder dich mit einem Kollegen zusammen tust für eine Fahrgemeinschaft. Laufen ist auch super, oder long-boarding, wenn es Spaß machen soll. Benutze öffentliche Verkehrsmittel. Schütze die Umwelt.
Kündige Abos. Ich muss noch etwas suchen, was ich nicht kostenlos im Internet gefunden habe.
Bevor du alle Mitgliedschaften kündigst, frag dich, ob sie dein Leben bereichern. Manchmal unterstützen Mitgliedschaften Selbstfürsorge, wie Weight Watchers oder Fitnessstudios. Wenn du sie nicht nutzt, warum? Gibt es einen Weg, wie du es möglich machen könntest? Sei ehrlich! Wenn du weißt, du machst das nicht, kündige es auch.
Pflege deine Sachen. Dann halten sie länger.
Lerne mit deiner Wut umzugehen. Zerstöre nicht deinen Besitz. Das macht überhaupt keinen Sinn! Vermeide auch anderer Leute Sachen zu zerstören!
Lerne mit veralteten Produkten zu leben. Du brauchst nicht das neuste iPhone. Wir haben nicht mal ein Smartphone. Unsere technische Ausstattung ist alt, aber sie funktioniert.
DIY. Aber prüfe ob das wirklich billiger ist. Auf YouTube kann man wirklich alles lernen.
Teile Sachen mit Freunden und Nachbarn. In einem Mehrparteienhaus braucht nicht jeder seine eigene Bohrmaschine.
Leihe dir Sachen. Kein Geld, aber Dinge. Geh in die Bibliothek. Leihe dir Cocktailkleider und Kostüme. Leih dir alles, was du garantiert nur einmal brauchst.
Finde (Facebook) Seiten, die Menschen verbinden, die Sachen verschenken wollen. Sie existieren.
Wenn du es nicht umsonst bekommst, versuche es mit gebraucht. Freunde dich mit deinem Second Hand Laden an. Ebay könnte auch helfen.
Definiere genau, was du willst, dann finde den Gegenstand, der innerhalb deines finanziellen Rahmens am nähesten ran kommt. Wenn du kannst, warte und such weiter ob du was Besseres findest.
Das, was du schon hast, kannst du wiederverwenden und kreativ „up-cyclen“
Suche dir Hobbys und bleibe dabei. Wenn du etwas Neues probierst, leih dir das, bis du weißt, ob du dabei bleibst. Manche Systeme haben viele Interessen, aber nicht die Zeit für alles. Setzt Prioritäten.
Finde billige Unterhaltung und Hobbys – Filme zu Hause sehen – in den Park gehen – Bibliothek nutzen – in Seen baden – YouTube schauen – Mitbring-Parties veranstalten
Wenn du ein teureres Hobby hast wie Kunst, könntest du dir überlegen, deine Werke zu verkaufen.
Du willst unbedingt ein Haustier, hast aber kein Geld dafür? Arbeite ehrenamtlich im Tierheim. Biete an Tiere zu sitten. Vielleicht bezahlt man dich sogar dafür!
Trink keine Alkohol und rauche nicht. Oder entscheide dich für eins von beidem. Mit E-Zigaretten könntest du vielleicht sparen.
Trink Wasser und was man aus Wasser machen kann. In vielen Ländern ist es sicher Leitungswasser zu trinken. Du kannst Obst oder Gemüse rein werfen für mehr Geschmack (Gurkenwasser ist erstaunlich erfrischend). Trink Tee und vergleiche Preise für Kaffee.
Geh nicht Essen (oder Kaffeetrinken) außer zu besonderen Anlässen.
Wenn du eine Anerkannte Behinderung hast, zahlst du an manchen Orten weniger Eintritt. Sei nicht zu schüchtern das geltend zu machen.
Erlaube deinen Freunden dich zum Essen/Kino usw einzuladen. Kein Grund sich zu schämen. Kommuniziere deine klaren Grenzen, was du zahlen kannst und worein du nicht investieren wirst. Wenn sie dich wirklich dabei haben wollen, zahlen sie vielleicht für dich.
Denk drüber nach zeitlose Kleidung zu kaufen statt schnell wechselnde Mode.
Kaufe nichts aus einem Impuls heraus. Wenn du etwas siehst, was du gerne hättest, lass es liegen und warte ein paar Tage oder auch einen Monat. Prüfe dann, ob du immer noch glaubst das zu brauchen.
Vergleiche Läden mit Online-Shops. Versuche zu verhandeln. Oft senkt der Einzelhandel den Preis, wenn man ihnen zeigt, wo man das Selbe online günstiger gefunden hat.
Frag im Laden nach Proben. So kannst du sicher gehen, dass du wirklich kaufst, was du willst.
Finde den Mut Sachen zurück zu bringen, die du nicht magst, aus einem Impuls heraus gekauft hast oder die nicht so funktionieren, wie du das gedacht hast.
Das klingt vielleicht komisch, aber gib Menschen in Not. Das muss nicht viel sein. Nenn es Karma oder ein geistliches Gesetz: wer großzügig ist, wird selbst Großzügigkeit erfahren.
Spare niemals bei Selbstfürsorge!
Du musst essen um stark zu sein. Du brauchst Kleidung und ein Zuhause. Wiederhole nicht traumatische Erfahrungen indem du hungerst, frierst oder dich sonst irgendwie unwohl fühlst,weil du meinst, du könntest so Geld sparen. Lass wichtige Medikamente nicht weg! Da kostet dich alles Stabilität. Du hilfst dir nicht, wenn du Geld hast, aber verrückt bist vor Angst.
Man kann ohne Fernseher, Internet, Handy und teure Hobbys leben. Du kannst nicht ohne Selbstfürsorge leben. Es gibt einen Unterschied zwischen sparen und Vernachlässigung.
Was auch immer du tust, lass nicht zu, dass Finanzen Angst auslösen. Wenn dir gekürzte Ausgaben Angst machen, mach das später (wenn überhaupt) und schau dir zuerst die Angst an. Sie versucht dir etwas zu sagen.
Baue emotionale Verbindungen zu Menschen auf, nicht zu Dingen. Dann musst du nicht Sachen kaufen um dich zu trösten und um Einsamkeit zu vermeiden. Menschen können das viel besser. Investiere in Beziehungen.
Wenn einer von euch unerlaubt und unkontrolliert Geld ausgegeben hat, lass sie raus finden, wie sie das wieder gut machen können. Sie könnten – Sachen zurück geben – einige ihrer privaten (!) Sachen verkaufen – einen sicheren Weg finden etwas zu verdienen – Aufgaben für das System übernehmen und das abarbeiten – wenigstens sollten sie durch die Schritte hier Umgang mit Schuld/Schuldgefühlen gehen.
Am besten helft ihr ihnen eine DIS-adaptierte Verhaltensanalyse (Systemschädigendes Verhalten) durchzuarbeiten.
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Luca says
Die Tipps sind wirklich super und viele davon haben wir auch schon angewndet, in Zeiten, in denen wif mit sehr wenig Geld auskommen mussten. Zwei Sachen können wir noch ergänzen:
Unter Umständen gibt es die Möglichkeit mit DIS einen Schwerbehindertenausweis mit einem “G” zu bekommen. Damit kann man dann Öffis im Nahverkehr kostenlos nutzen.
In der App “Too good to go” bieten Restaurants in vielen Städten ihre “Reste” für wenig Geld (1-3€) an. Allerdings ist die Bestellung verbindlich und man kann nicht auswählen, was man bekommt. Zahlung ist per Paypal oder Kreditkarte.