Es gibt verschiedene Methoden für einen inneren „Check-in“, aber die wohl kürzeste ist ein Appell (oder „roll call“, wie die Amerikaner (und ich) sagen würden)
Appelle werden normalerweise beim Militär oder der Polizei abgehalten. Alle stellen sich in einer Linie auf, werden beim Namen aufgerufen und geben die Information weiter, um die gebeten wurde. Das ist eine organisierte und strukturierte Art, um die Anwesenheit zu überprüfen und gleichzeitig in der kürzest-möglichen Zeit die wichtigsten Informationen zur Situation zu teilen. Vielleicht stellt ihr euch wirklich vor, wie das Innere Team sich dafür aufreiht.
Es hilft, immer die gleiche Reihenfolge beizubehalten, in der ihr die Namen aufruft. Beginnt immer mit dem selben Anteil und folgt eurer inneren Liste. Vielleicht mögt ihr mit der Ältesten oder Jüngsten anfangen oder vielleicht gibt es in eurem System eine natürliche Struktur, die ihr verwenden könnt. Es hilft Anteile in Gruppen einzuteilen, zB erst alle Erwachsenen, dann alle Teenager…
Der Morgen-Appell
Es ist eine gute Idee morgens so einen „roll call“ zu machen. Meistens ist es die Frontfrau, die anfängt aufzurufen: „A?“ und A antwortet mit ihrer aktuellen Stimmung.
Dann kann entweder A weiter „B?“ aufrufen und B dann „C?“, oder ihr überlasst das Aufrufen ganz der Frontfrau. Das sollte euch einen recht guten Eindruck verschaffen, was ihr an dem Tag tun oder lassen solltet, wo es vielleicht erhöhte Verletzlichkeit gibt und wer besondere Aufmerksamkeit braucht.
(Einige Kliniken machen das tatsächlich mit ihren Patienten. Es ist ein recht guter Prädiktor für den Tag)
Wir versuchen so viele von uns wie möglich in den „roll call“ mit einzubeziehen, aber manchmal sind Anteile nicht erreichbar. Auch das ist völlig in Ordnung. Das ist nur eine andere Form von Information, die ihr da bekommt.
Stimmung ist vielleicht nicht die Information, die ihr gerade braucht. Ihr könnt euch die Fragestellung für den „roll call“ selbst aussuchen. Das ist gerade in Situationen hilfreich, in denen etwas schief läuft und ihr wisst nicht, warum. Hebt euch die langen Diskussionen für eine andere Art Team-Sitzung auf. Das hier ist im Militär-Stil gehalten, nur knappe Infos.
Mögliche Fragestellungen:
- Information, die geteilt werden muss um eine aktuelle Situation zu meistern
- Informationen über vergangene Vorkommnisse
- Information zur Gefahrenanalyse
- Verantwortlichkeiten und Organisation von Aufgaben (wer ist vorne, wer kümmert sich um Innenkinder,…)
- aktuelle Bedürfnisse
- aktuelle Anspannungslevel (falls ihr keinen Kontrollraum dafür habt)
- eine Abstimmung
- ….
Das ist besser organisiert, als nur in sich rein zu sprechen und zu hoffen, dass jemand antwortet. Jemand, der namentlich aufgerufen wurde, reagiert vielleicht, wo er es sonst nicht getan hätte. Und die Stillen werden auch gehört.
Der Abend-Appell
Ein kurzer „roll call“ vor dem zu-Bett-gehen kann euren Schlaf verbessern. Manchmal findet man ja keine Ruhe, weil da irgendwo ein Bedürfnis nicht befriedigt ist oder ein Wort nicht gehört.
Es kann auch zu einem größeren Gefühl von Sicherheit führen, gerade bei den Innenkindern, zu hören, dass sie nicht alleine sind und beschützt werden.
Lasst das zu einer Gewohnheit werden. Macht es, wann immer ihr eine kurze Pause habt, wenn ihr auf den Aufzug wartet oder darauf, dass das Teewasser kocht. Ihr solltet zumindest einen „roll call“ am Tag machen, bei dem ihr nach Gefühlen und Bedürfnissen fragt. Das gibt euch wichtige Informationen, die ihr braucht um das System gut zu managen. Viele schwierige Situationen könnten vermieden werden, wenn das Problem früher erkannt wird. Außerdem unterstützt es das Zusammengehörigkeitsgefühl für euch als Team.
Ein „roll call“ ersetzt keine Team-Sitzung, wo ihr langfristige Ziele und anhaltende Probleme im Detail ausdiskutiert. Die sollten auch regelmäßig stattfinden, aber täglich wäre zu viel. Der „roll call“ ist das perfekte kleine Werkzeug für zwischendurch.
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