Viele Menschen mit PTBS oder DIS überleben mit wenig Geld. Der Schlüssel zu einem einfachen, aber umsetzbaren Leben mir knappen Finanzen ist, einen Plan zu haben, also tatsächlich ein Budget für den Monat aufzuschreiben.
(Das sollte jeder tun, der mit Geld umgeht, aber mit niedrigem Einkommen ist es umso wichtiger)
Wir erklären euch Schritt für Schritt wie ihr euer eigenes Budget planen könnt und benutzen dafür ein Beispiel, was der Grundsicherung entspricht. Das kann euch helfen, den Stress beim täglichen Umgang mit Geld zu reduzieren.
Einkommen
Beginnt damit aufzuschreiben wie viel Geld ihr erhaltet. Wenn ihr arbeitet, super, schreibt das auf. Wenn ihr auf soziale Gelder angewiesen seid, schreibt das auf. Wenn ihr in irgendeiner Weise etwas nebenher verdient, schreibt auch das auf. Das ergibt die Zahl, mit der ihr planen werdet. Für unser Beispiel nehmen wir ein Einkommen von 800 an.
Überblick über Ausgaben
Nehmt euch dann Zeit herauszufinden, wo euer Geld hin fließt. Beobachtet eure Ausgaben für 2-3 Monate und haltet fest, was ihr mit dem Geld macht. Das kann sehr erhellend sein und euch Stellen zeigen, wo ihr sparen könnt. Wir haben eine Abrechnungs-Seite in unserem Bullet Journal dafür. Immer, wenn wir etwas ausgeben, schreiben wir es auf. Diese Angewohnheit ist nicht schwer zu lernen. Wenn ihr Papier nicht mögt, könnt ihr auch eine App dafür nutzen.
Ausgaben planen
Unterteilt eure Kosten in Kategorien. Zum Beispiel:
- Wohnen&Co: Miete, Strom, Wasser, Heizung, Müll usw.
- Essen&Verbrauchsgüter: Produkte, die ihr aufbraucht
- Transport: euer Auto, inklusive Versicherung, Steuer, Treibstoff oder Fahrkarten
- Kleidung
- Reparaturen/Anschaffungen: Rücklagen für kleine Probleme
- Medien/Kommunikation: Internet, Handy, Fernsehen etc.
- Bildung: Bücher, Kurse, Kulturveranstaltungen o.ä.
- Geben: das hilft, nicht depressiv zu werden
- wildes Geld: für Spaß
Eure Kategorien sehen vielleicht anders aus, zB Therapiekosten, Versicherungen, Kosten fürs Haustier usw. Vergesst nicht eure jährlichen oder vierteljährlichen Zahlungen mit aufzunehmen.
Schreibt dann auf, was ihr in jeder Kategorie bezahlt. Das könnte so aussehen
Wohnen&Co | 390 |
Essen&Verbrauchsgüter | 180 |
Transport | 50 |
Kleidung | 30 |
Reparaturen& Anschaffungen | 30 |
Medien&Kommunikation | 50 |
Bildung&Teilhabe | 30 |
Geben | 20 |
Wildes Geld | 20 |
Summe | 800 |
Wenn ihr mehr ausgebt, als ihr bekommt, müsst ihr Kürzungen vornehmen. Einen Artikel, wie man das sicher tun kann, findet ihr hier.
Jedem Euro sollte ein Zweck zugeordnet sein, selbst wenn dieser Zweck „sparen“ ist, was bedeutet, dass die Summe des Budget mit eurem Einkommen übereinstimmt.
Manche eurer Kosten sind Fixkosten, sie bleiben jeden Monat gleich, wie Miete oder Monatskarten. Sie gehen jeden Monat unverändert in euer Budget ein.
Die variablen Kosten sind flexibler, sodass ihr bei Bedarf auch Geld herum schieben könnt. Wenn ihr in einer Kategorie über dem Budget liegt, solltest ihr dafür sorgen, das in einer anderen Kategorie einzusparen.
Manche Leute finden es hilfreich die variablen Kosten zu verwalten, indem sie Bargeld in entsprechende Umschläge stecken, einen für jede Kategorie. So ist es einfacher zu sehen, wie viel noch da ist und man kann Geld von einer Kategorie in eine andere verschieben, ohne den Überblick zu verlieren.
Nur weil Geld einer bestimmten Kategorie zugeordnet ist, heißt das nicht, dass ihr das in diesem Monat auch ausgeben müsst. Spart euer Kleidergeld für warme Stiefel und eine Winterjacke. Spart für die kleinen Dinge, die man zusätzlich braucht. Legt das Geld für die jährlichen Zahlungen zurück.
Setzt Prioritäten. Ein Zuhause, Essen und Kleidung sind das wichtigste. Riskiert sie nicht, indem ihr in anderen Kategorien zu viel verbraucht. Gebt euch sogar Mühe euer Essensgeld auch wirklich auszugeben, um sicher zu stellen, dass ihr genug in Selbstfürsorge investiert.
Vergleicht euer Budget mit euren Grundwerten. Investiert ihr in das, was euch wichtig ist? Selbst wenn das nur ein kleiner Betrag ist, wird euch das helfen nicht depressiv zu werden, wenn ihr ein sehr kleines Einkommen verwaltet.
Macht jeden Monat ein neues Budget. Eure Fixkosten werden sich nicht ändern, aber das gibt euch mehr Flexibilität, um den Rest zu verwalten. Ein zu starres Budget hält dem wahren Leben oft nicht stand. Bedenkt Geburtstage, dass die Fortsetzung eures Lieblingsfilms raus kommt usw. Für vorhersehbar schwierige Monate ist es weise, mehr Geld für Spaß und Selbstfürsorge einzuplanen.
Versucht ein wenig Raum für Wahlmöglichkeiten zu schaffen, auch wenn sie klein sind. Armut schränkt freie Wahl ein. Das ist unglaublich schädigend für Menschen mit Traumatisierung, sich dem jeden Tag stellen zu müssen.
Wenn ihr Viele seid, diskutiert euer Budget jeden Monat in einer Teamsitzung. Geht auf individuelle Wünsche ein. Schreibt euch eine Liste mit Wünschen. Manche Anteile brauchen mehr als andere, aber jeder sollte ab und an etwas bekommen.
Notfall-Kapital
Um mit wenig Geld ohne ständige Angst zu leben, dass etwas kaputt geht, solltet ihr Notfall-Kapital zurück legen. Es sollte genug sein, um euren teuersten notwendigen Besitz durch einen gebrauchten zu ersetzen. Für manche bedeutet das genug Kapital für ein gebrauchtes Auto. Für andere, in der Lage zu sein eine Waschmaschine, einen Kühlschrank oder Herd zu ersetzen. Eure Notfallkasse solltet ihr wirklich nur im absoluten Notfall verwenden.
Es scheint ein Naturgesetz zu sein, dass solche Notfälle nicht mehr so oft passieren, sobald man eine solche Kasse eingerichtet hat.
Vermeidet es, Schulden zu machen. Das ist ein Falle. Genau wie der Gebrauch von Kreditkarten, um eine Zahlung nach hinten raus zu schieben. Bleibt jeden Monat innerhalb eures Budgets und alles wird gut. Wenn das richtig geplant ist, deckt das alles ab, was ihr braucht und ihr müsst keine Angst mehr haben, nicht genug zu haben. Je länger ihr das macht, desto stabiler werden eure Finanzen.
Wenn ihr so arm seid, dass ihr eure notwendigsten Kosten nicht decken könnt, seht euch nach alternativen Einnahmequellen um. Vielleicht könnt ihr irgendwas basteln und verkaufen. Scheut euch nicht andere Leute um Unterstützung zu bitten. Nutzt das soziale Netz in eurem Land. Fragt bei Kirchen oder wohltätigen Vereinen nach. Ein Minimum an finanzieller Sicherheit ist notwendig, um Trauma überwinden zu können.
Bitte geht auf der Suche nach Hilfe nicht zurück zu denen, die euch missbraucht haben. Es gibt andere Menschen da draußen, Milliarden andere. Ihr könnt nicht heilen, solange ihr in Abhängigkeit zu denen lebt, die euch verletzt haben.
Ich hoffe, das wird euch helfen euch selbst ein Budget zu erstellen, um die Angst und den Druck zu überwinden, die mit wenig Geld einhergehen.
Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr die gerne unten in den Kommentaren stellen.
[Wenn Sie ein Therapeut sind, bitte schauen Sie sich die grobe Budgetplanung oben noch einmal genau an. Das ist (wenn man das Amt davon überzeugen kann Fahrtkosten zu übernehmen, ansonsten fällt diese Kategorie raus oder muss aus anderen Kategorien bezahlt werden) ein realistisches Hartz IV Budget, mit dem Ihre Patienten haushalten müssen. Wenn Sie mutig sind, probieren Sie es einmal aus.]
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