Diese Imaginationsübung ist ein wenig anders, als wir das kennen. Es geht nicht darum, eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, wo wir uns entspannen können. Statt dessen wird zwischenmenschliche Regulation genutzt, um uns zu helfen, uns an die wichtigen Menschen in unserem Leben zu erinnern und uns mit ihnen verbunden zu fühlen. Das macht diese Übung besonders wertvoll für Momente, wo wir uns nach Unterstützung oder Ermutigung sehnen oder Einsamkeit oder Heimweh spüren, weil wir Lieblingsmenschen schon lange nicht gesehen haben oder es nicht möglich ist, sie wieder zu sehen. Nach der Übung könntet ihr euch erfrischt, hoffnungsvoller oder dankbar fühlen für das Geschenk, diese tollen Menschen in eurem Leben zu haben. Vielleicht ist da eine Spur von Trauer, aber ich hoffe das wird von positiven Erinnerungen überlagert.
In dieser Übung treffen wir uns mit Lieblingsmenschen auf einem privaten Ball und tanzen einen einfachen Tanz mit ihnen. Keine Sorge wenn ihr nicht tanzen könnt, das wird so ein barocker Schreit-Tanz, wo man im Grunde nur im Raum herum geht. Versucht euch auf euer Gegenüber zu konzentrieren und ihnen ins Gesicht zu sehen statt auf eure Füße zu achten. Euer Kopf produziert schon irgendwie ein Gefühl von Bewegung, das passt. Es gibt die Option, sich an den Händen zu halten oder die Handflächen aneinander zu legen, aber niemand muss das machen, wenn es sich unangenehm anfühlt oder bei dieser Person fehl am Platz wäre. Lest die Übung, bevor ihr sie verwendet, um euch damit bekannt zu machen.
Manche Menschen ringen mit Imaginationen, weil sich negative Dinge einschleichen. Wenn ihr innerlich plötzlich vor einer Person steht, die ihr nicht mögt, hüpft einfach zur Seite weg und überspringt sie. Brecht die Übung ab, falls es nicht besser wird und macht statt dessen Grounding. Wenn ihr einen Hintergrund von organisierter Gewalt habt, versucht die Übung bitte nicht, wenn das irgendwen im System an Geschehnisse erinnert, die Übergriffen vorausgingen.
Ihr könnt mit allen tanzen, solange es Personen sind, die euch unterstützen und mit denen ihr euch verbunden fühlen wollt. Dabei ist es egal, ob die Person noch lebt oder nicht. Es müssen nicht mal echte Personen sein. Einmal, als wir die Übung gemacht haben, hat unser Unterbewusstsein uns den treuen Hund präsentiert, den wir früher hatten und wir haben den kleinen Tanz mit dem Hund gemacht und es war fantastisch.
Sucht euch nun eine angenehme Position, in der ihr euch sicher und gestützt fühlt. Eine aufrechte Haltung könnte bei dieser Übung hilfreicher sein als zu liegen. Nehmt euch einen Moment, um zu prüfen ob ihr zufrieden seid und nehmt Veränderungen vor wo nötig. Ihr könnt eure Augen schließen oder den Blick weich werden lassen. Oder ihr wechselt beides ab, was auch immer heute gut für euch ist. Nehmt ein paar tiefe Atemzüge, um im Moment anzukommen und eure Gedanken zu sammeln.
Wenn ihr bereit seid, könnte eure Vorstellungskraft euch zu dem Ort bringen, wo ihr mit lieben Menschen eine gute Zeit auf einem privaten Ball verbringen werdet. Vielleicht kommt ihr mit einer Kutsche oder einen Auto oder ihr erscheint einfach vor dem eindrucksvollen Gebäude. Schaut euch die große Treppe an und die Verzierungen und wie großartig und hübsch das Gebäude ist. Vielleicht könnt ihr schon Stimmen und den Klang von Musik hören und die Aufregung spüren, gleich alte Bekannte wieder zu treffen. Schaut mal an euch runter und seht wie aufwendig und fein eure Kleidung ist. Spürt wie weich der Stoff ist und wie gut alles sitzt und bemerkt, wenn es da schimmernden Elemente gibt oder ein leises Klimpern, wenn ihr euch bewegt. Ihr seht wirklich sehr fein aus heute.
Nehmt euch dann Zeit, die Stufen hoch zu steigen und merkt dabei, wie die Musik mit jedem Schritt ein wenig deutlicher wird. Vielleicht ist da auch fröhliches Lachen. Die großen Türen stehen weit offen für euch. Mit einem bewussten Schritt lasst ihr die Welt draußen hinter euch und betretet die sanfte und warme Atmosphäre des Ballsaals.
Lasst eure Augen durch den Raum wandern. Vielleicht gibt es irgendwo Plätze, wo man sich gemütlich zum reden hin setzen kann, mit plüschigen Kissen. Ein Ball hat auch einen Ort, wo man Getränke und Speisen bekommt und es ist nicht schwer für euch ihn zu finden. Bemerkt die Beleuchtung und wie sie genau richtig ist und warmes, goldenes Licht den ganzen Saal füllt. Die Luft riecht vielleicht nach Blumen oder Gewürzen oder etwas anderem angenehmen. Irgendwo könnt ihr den Ursprung der Musik entdecken, eine Gruppe Musizierender, die zusammen sitzen und eins sind in der Melodie. Und in der Mitte des Ballsaales ist eine offene Fläche und Menschen haben sich versammelt, um zu tanzen, zu lachen und die Gesellschaft zu genießen. Und ihr atmet tief aus, während ihr euch weiter in dem Raum hinein bewegt und euch auf die Atmosphäre einlasst.
Vielleicht beenden die Musikanten dann das Musikstück und machen sich bereit, ein neues anzustimmen. Das ist eure Chance euch auf der Tanzfläche unter die Anwesenden zu mischen und Kontakt mit den Lieblingsmenschen aufzunehmen, die sich schon mitten drin befinden. Für den nächsten Tanz stellen sich alle in 2 Reihen auf, die einander zugewandt sind. Ihr könnt euch eine Reihe aussuchen und wenn ihr hoch schaut, seht ihr, mit wem ihr jetzt ein Paar bildet. Es ist die Person, die euch so gut tut und wo ihr euch zu Hause und gesehen fühlt. Ihr könnt ihr direkt ins Gesicht schauen und sehen, wie die Person zurück lächelt, vielleicht mit einem zwinkern in den Augen. Da freut sich jemand, euch zu sehen und wollte euch als erstes begrüßen.
Die Musik beginnt und ihr verbeugt euch leicht voreinander. Dann nehmt ihr euch an der Hand oder vielleicht hebt ihr die Hand auf Schulterhöhe und haltet die Handflächen mit etwas Abstand zugewandt und schreitet dann Seite an Seite nach vorne. Vielleicht hat euer Lieblingsmensch euch etwas Nettes zu sagen, das euch zum lächeln bringt. Und so wie ihr im Einklang miteinander schreitet, könnt ihr spüren, wie sich eure Verbindung erneuert und verstärkt. Die Musik signalisiert euch, wann ihr umdreht, die Hände wechselt und die selben Schritte in die andere Richtung zurück geht. Vielleicht gibt es etwas, das ihr zurück sagen wollt, während ihr die Person von der Seite anschaut.
Und wenn die Musik euch das Signal gibt, könnt nur ihr euch umdrehen und euch bereit machen, zusammen in einem Kreis zu laufen, wie eine Windmühle. Ihr könnte die Hand auf Schulterhöhe heben und die Handfläche mit der eures Gegenübers zusammen legen oder ein paar Zentimeter Abstand halten. Zuerst geht ihr im Kreis in eine Richtung, während ihr euch gegenseitig ins Gesicht schaut. Dabei verschwindet vielleicht die Welt um euch herum und es fühlt sich an, als würdet nur ihr und euer Gegenüber existieren, während ihr euch umeinander bewegt, und euch tief in die Augen schaut. Vielleicht kommen dann all die positiven Gefühle für diese Person hoch und ihr könnt spüren, wie viel sie euch wirklich bedeutet, wofür ihr in der Beziehung dankbar seid und wie bedeutsam diese Verbundenheit für euch ist.
Wenn dann die Musik das Signal gibt, könnt ihr die Richtung wechseln und anders rum umeinander kreisen. Ihr könnt euch Zeit lassen, diese Gefühle tief einsinken zu lassen, das Gesicht eures Gegenübers mit Wertschätzung zu betrachten und zu fühlen, wie die Verbundenheit sogar noch tiefer wird. Wenn ihr euch erfüllt und zufrieden anfühlt, gibt euch die Musik vielleicht ein Signal und ihr tretet wieder zurück in die Reihe. Ihr könnt euch als Gruß leicht voreinander verbeugen und dann hüpft ihr ein paar Schritte zur Seite, wo eine neue Person zum Tanzen auf euch wartet.
Eure Vorstellungskraft kann euch die Person zeigen, die heute am meisten ermutigend oder hilfreich wäre. Dann seht ihr vielleicht eine Person von früher oder von neulich erst oder einen Menschen, der euch am meisten unterstützt hat, als ihr es wirklich gebraucht habt. Ihr grüßt euer Gegenüber mit einer kleinen Verbeugung und nehmt eure Positionen nebeneinander ein, um zusammen nach vorne zu schreiten. Bemerkt all eure Gefühle dazu, diese Person heute hier zu treffen. Vielleicht gibt es etwas, was gesagt wird und vielleicht genießt ihr einfach die Gesellschaft und die Chance sich zu treffen, die dieser Ball bietet. Wenn ihr euch umdreht, um in die andere Richtung zu gehen, bemerkt ihr vielleicht eine Kleinigkeit bei eurem Gegenüber die so typisch für diese Person ist, dass ihr lächeln müsst.
Während ihr euch einander zudreht, um eure Hände für den Kreis aneinander zu legen, könnt ihr das Gesicht eures Gegenübers betrachten, vielleicht bemerken, was sich alles verändert hat, seit ihr euch zuletzt gesehen habt oder an eine Situation erinnern, wo ihr euch in dieser Beziehung völlig sicher und angenommen gefühlt habt. Vielleicht gibt es einen speziellen gemeinsamen Moment, den ihr wie einen Schatz hütet.
Und wenn ihr die Richtung wechselt, könnt ihr euch den Gesichtsausdruck genau einprägen und wie ihr euch in der Gegenwart dieser Person fühlt. Lasst alle guten Gefühle einsinken bis euch warm ums Herz ist. Wenn die Musik dann das Signal gibt, tretet ihr wieder auseinander und verbeugt euch in Dankbarkeit. Ihr könnt dann weiter zur Seite hüpfen, um zu sehen, wer auf diesem Ball noch auf euch wartet. Ihr kennt die Schritte.
Macht das so oft, wie es sich gerade richtig anfühlt. An machen Tagen reichen ein oder zwei Begegnungen, an anderen wollt ihr vielleicht sehr lange und mit sehr vielen tanzen. Wenn ihr dann irgendwann beschließt, dass es genug ist, ist euer Herz voller als voll mit all der Zuneigung und Freundlichkeit, die ihr auf diesem Ball erlebt habt. Euer Gesicht strahlt wie die goldenen Lichter, die den Saal erhellen und ihr spürt wie ihr überfließt mit der stillen Freude tiefer Verbundenheit. Und wenn ihr dann beginnt den Ball zu verlassen, wollt ihr euch vielleicht ein letztes Mal dankbar verbeugen in Richtung der Tanzenden, der Musik, des Ballsaals und dieser Gelegenheit heute geliebte Menschen zu treffen.
Und dann könnt ihr wieder durch die großen Türen hinaus treten, den Ball hinter euch lassen und in den Raum zurück kehren, in dem ihr sitzt, die Geräusche um euch herum wahrnehmen und spüren wo euer Körper solide Oberflächen berührt. Öffnet eure Augen, wenn das nicht schon geschehen ist und kommt ganz im Hier und Jetzt an.
Audio weibliche Stimme
(sobald man mich lässt hier)
Ich hoffe, das bewirkt bei euch ähnliche positive Gefühle wie bei mir.
Es ist möglich diese Übung mit Anteilen eines DIS Systems zu machen und sich zum Tanzen zu treffen. So lässt sich auch ein Gefühl von Liebe und Verbundenheit verstärken. Achtet dabei darauf, dass nur Anteile zum Ball kommen, die den Frieden halten können und sich respektvoll verhalten.
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