Entspannung verhandeln (SystemArbeit)

Wenn ihr Entspannung gelesen habt und es vielleicht sogar ausprobiert, habt ihr vielleicht gemerkt, dass es Innen Unruhe ausgelöst hat.

Vielleicht sind nicht alle von euch bereit sich zu entspannen. Aber Entspannung ist ein wichtiger Zeil von Selbstfürsorge, ihr alle braucht eine Balance von Anspannung und Entspannung um gesund zu sein.

 

Trefft euch mit dem Inneren Team. Lasst jeden teilnehmen, der Interesse hat.

Es hilft, wenn man solche Treffen etwas strukturiert. Lasst alle nacheinander sprechen und die anderen hören zu. Vielleicht könnt ihr ein Symbol haben, was anzeigt, wer gerade dran ist.

Lasst alle ihre Argumente vorbringen, für oder gegen Entspannung. Schreibt das auf, wenn euch das hilft nicht den faden zu verlieren. Versucht Kompromisse zu finden, mit denen jeder leben kann.

Macht euch noch mal bewusst, dass das Ziel nicht ist, sich gleich total zu entspannen, sondern einfach ein bisschen mehr. Ihr könnt euch nicht zum Entspannen zwingen. Aber ihr könnt eine gemeinsame Grundlage finden und verhandeln.

Es muss nicht perfekt sein. Ihr könnt euch darauf einigen etwas zu versuchen und wenn das nicht klappt, trefft ihr euch wieder um was Neues zum Versuchen zu finden.Nehmt Bedenken ernst, auch wenn ihr sie nicht ganz nachvollziehen könnt. Respektiert, dass ihr Unterschiedlich seid, jeder ist wichtig. Prüft immer ob Annahmen, die Probleme verursachen, auf einer alten Wahrheit aus der TraumaZeit beruhen. Ihr könnt keine Lösung für die Vergangenheit finden, nur für heute. Mit der Gegenwart in Verbindung zu kommen, könnte die Lösung sein, die ihr braucht.

 

 

Hier sind ein paar Standpunkte, die wir Innen haben und wie wir versuchen sie zu lösen.

Annahme: Entspannung ist nicht sicher. Wir müssen immer wachsam sein und bereit weg zu rennen oder zu kämpfen. Entspannung würde uns benommen machen und wir würden die Kontrolle über den Körper verlieren.

Mögliche Lösungen:

• Übt Entspannung nur alleine an einem sicheren, verschlossenen Ort
• Orientiert euch in Zeit& Raum: heute ist da keine Bedrohung
• Wählt eine Entspannungstechnik, die euch erlaubt wach und eurer Umgebung bewusst zu sein
• haltet die Augen (und Ohren) offen beim Entspannen
• wählt eine Technik mit Bewegung wie Qi Gong oder Yoga
• wechselt euch vielleicht ab beim Entspannen, sodass immer jemand Wache hält.
• ….

 

Annahme: Wir verdienen keine Entspannung. Wir müssen uns das Recht zu atmen verdienen, indem wir immer arbeiten. Entspannen ist nicht effizient, wir müssen ein Leben geregelt kriegen.

Mögliche Lösungen:

• Lest Forschungsberichte über die Wichtigkeit von Pausen: sie erhöhen Effizienz. Der Gedanke, dass sie eine Zeitverschwendung sind, ist unwahr, das ist wissenschaftlich belegt
• Versteht, dass obwohl ein Teil von euch vielleicht meint, keine Pausen zu brauchen, die anderen das tun und wenn sie sie nicht kriegen, halten sie alle auf
• ihr könnt euch ein Recht zu leben nicht erarbeiten. Ihr habt es bekommen als ihr geboren wurdet. Keiner kann euch das wegnehmen, effizient oder nicht. Da stecken noch mehr Annahmen dahinter. Redet am besten mit eurer T darüber
• hab ich da sowas wie Scham gehört? Wer hat dir diese Lektion beigebracht, und warum sollte deren Meinung heute von Bedeutung sein?
• ….

 

Annahme: Schlimme Dinge passieren, wenn wir uns entspannen. Das macht Angst.

Mögliche Lösungen:

• orientiert euch in Zeit&Raum. Ihr lebt nicht mehr in TraumaZeit. Dinge die sonst immer passiert sind, passieren jetzt nicht mehr
• haltet die Augen offen und erinnert euch daran, wo ihr seid
• versucht vielleicht Imaginationen statt Übungen mit Körperbezug
• probiert es erst mal für ein paar Augenblicke und schaut, ob etwas Schlimmes passiert. Wenn nicht, versucht es beim nächsten Mal länger
• Vielleicht kann ein Beschützer über euch wachen
• Vielleicht kann ein Innerer Helfer zur Beruhigung da bleiben, wenn ihr übt
• Wenn das ein Innenkind ist, vielleicht wären eine sichere Geschichte und ein Kuscheltier ein guter Anfang (Kuscheltiere sind super Beschützer, weil sie immer die Augen offen halten!)
• ….

 

Annahme: Entspannung ist unangenehm, weil das bedeutet, dass man seine Gefühle und den Körper spürt. Es ist besser Fühlen zu vermeiden.

Mögliche Lösungen:

• Gefühle und Körper sind ja immer da, ihr betäubt euch nur um die nicht zu fühlen
• Fühlen mag unangenehm sein, aber es ist nicht gefährlich
• wenn ihr euch mehr um Gefühle kümmert, wird es einfacher
• entspannt vielleicht nur für kurze Zeitabschnitte und betäubt euch dann wieder wenn es reicht
• vereinbart, dass ihr jederzeit aufhören könnt
• macht angenehme Dinge, sodass Gefühle und Körpergefühl positive Erfahrungen sind
• ….

 

Annahme: In der Gegenwart sein ist unangenehm. Es ist besser zu träumen. Bewusste Entspannung ist so anstrengend. Es ist so viel leichter zu dissoziieren.

Mögliche Lösungen:

• seit ehrlich mit euch selbst: wie oft führen eure Träume in TraumZeit?
• Dissoziation ist eine Art um zurecht zu kommen. Sie bietet eine Illusion von Sicherheit, während ihr nicht wach genug seid, um euch vor echter Gefahr zu schützen. Ist das ein Preis den ihr (alle) bezahlen wollt?
• Lernt mehr über die Natur von Dissoziation. Sie ist das Gegenteil von Entspannung
• probiert vielleicht Geschichten oder Imaginationen: Absorption (wenn man so vertieft ist, dass man alles außen rum vergisst) ähnelt Dissoziation ein wenig, nur kommt es nicht zum Kontrollverlust
• ….

 

Annahme: Entspannung triggert (traumatische) Erinnerungen. Wenn wir entspannen, werden wir überflutet.

Mögliche Lösungen:

• ihr könntet es von einem Sicheren Ort aus probieren, wo Erinnerungen nicht rein können
• Bleibt in Raum&Zeit orientiert, haltet die Augen offen
• überlegt euch Wege euch zu regulieren, bereitet einen Tresor vor, falls Erinnerungen hoch kommen. Ihr schafft das.
• Ihr könntet den distanzierten Beobachter verwenden um nicht in das reingezogen zu werden, was hoch kommt
• wählt eine Entspannungstechnik, die die Gedanken beschäftigt hält
• habt vielleicht einen Inneren Helfer dabei
• findet raus, ob es da jemanden Innen gibt, der aus irgendeinem Grund solches Fluten veranlasst, das könnte ein verunglückter Versuch sein, euch zu schützen.
• Vielleicht ein Anteil, der gehört werden möchte? Lasst die etwas Zeit in ihrem Sicheren Ort verbringen und versprecht nachher zuzuhören. Hört nachher zu!
• ….

 

Annahme: Ich darf mich nicht entspannen. Ich komme in Schwierigkeiten und werde bestraft, wenn ich das tue.

Mögliche Lösungen:

• orientiert euch in Zeit&Raum, ihr lebt nicht mehr in TraumaZeit
• macht einen Realitätscheck: wer würde euch bestrafen? Wenn ihr das nicht selbst tut, wird es kein anderer tun. Beschließt, euch nicht selbst zu bestrafen.
• Verhandelt mit Anteilen, die euch bedrohen. Die stecken vielleicht auch noch in TraumaZeit fest!
• Beschließt eine bestimmte Zeit, wo es jetzt eine Regel ist zu entspannen
• ….

 

Annahme: Ich weiß nicht, was ich mit freier Zeit anfangen soll. Ich werde mich langweilen und nichts tun. Ich hab keine Lust auf nichts.

Mögliche Lösungen:

• macht mit dem Inneren Team ein Brainstorming zu entspannenden Aktivitäten, inspiriert euch gegenseitig
• macht eine Liste und probiert das, auch wenn ihr euch nicht danach fühlt
• fragt andere, was die so zur Entspannung machen
• sucht im Internet nach Ideen und probiert die dann auch
• bemerkt, wenn etwas ein klein wenig nett war und macht das mal wieder
• macht einen Plan, sitzt nicht nur rum und wartet, dass Entspannung eintritt
• Sucht euch einen Entspannungspartner für gesunde Aktivitäten (wie ein Workout Partner nur in gechillt)
• ….

 

Annahme: Ich muss mich immer entspannen. Wenn ich erst mal anfange, kann ich nicht aufhören. Ich komm dann nicht mehr hoch. Ich bin so erschöpft, ich muss 100 Jahre schlafen.

Mögliche Lösungen:

• kürzere Zeiten von Entspannung summieren sich auch. Ihr braucht sie wahrscheinlich regelmäßiger, nicht alles auf einmal
• schaut mal, ob euer Inneres Team euch über den Tag mehr Pausen gewähren kann
• findet ein gesundes Zeitlimit für Entspannung. Mehr als 10 Stunden schlafen führt zu anderen Problemen in eurem Leben
• plant Pausen ein, mehrere davon, die müssen nicht lang sein, nur bewusst für Entspannung genutzt werden
• Schaut mal ob euer Inneres Team euch ein bisschen Zeit für euch alleine geben kann um euch zu verwöhnen.
• Gibt es andere Wege um euch etwas Stress abzunehmen, vielleicht könnten andere ein bisschen Verantwortung mittragen?
• ….

 

Ihr müsst das alles nicht in einer Teamsitzung klären! Macht euch Notizen und trefft euch später wieder um darüber zu reden. Vielleicht wollt ihr die Probleme nach Schwierigkeit ordnen und mit dem Einfachsten anfangen. Fortschritt, nicht Perfektion.

Hier noch eine Idee: vielleicht könnt ihr euch einen Entspannungs-Koffer packen, ähnlich wie euren Skill-Koffer, aber mit lauter Dingen, die euch helfen zu entspannen.