Einen meiner größten Durchbrüche im Leben hatte ich, als ich zum ersten Mal mit dem Modell vom Drama Dreieck in Beziehungen in Berührung gekommen bin. Das hat mich vor einer unglücklichen Ehe gerettet. Ich werde euch das so beschreiben, wie ich es von meinem damaligen Mentor gelernt habe.
Lasst uns also einen Blick auf die Bühne werfen.
Die Darsteller
Für ein gutes Drama brauchen wir eine Jungfrau in Nöten. Das Drama wird sich um sie drehen. Sie steckt in Schwierigkeiten, ist hilflos, überfordert und fühlt sich machtlos, ein Opfer.
Damit die Geschichte funktioniert brauchen wir einen Bösen, jemanden, der die Schwierigkeiten verursacht hat. Er ist dominant, gemein, wütend und sieht sehr übermächtig und einschüchternd aus für unsere Jungfrau in Nöten.
Es würde kein gutes Drama abgeben ohne eine weitere Hauptfigur, den Retter/Helfer. Sie ist eine nette Person, die immer einspringt um den Armen und Bedürftigen zu helfen. Sie beschützt die Jungfrau in Nöten und schlägt den Bösen in die Flucht. Und alle Leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage, richtig? So funktioniert das leider nicht.
Die Dynamik wechselt ständig. Niemand ist nur der Böse oder nur der Retter oder das Opfer.
Der Retter greift ein und zerschmettert den Bösen, was den Retter zum neuen Bösen macht und den ehemals Bösen zum neuen Opfer. Oder das Opfer ist nicht zufrieden mit der Art, wie der Retter geholfen hat und greift sie dafür an, wird so zum Bösen und drängt den Retter in die Opferposition. So geht das immer im Kreis wie ein Karussell, bis allen nur noch schlecht ist. Beobachte mal die Interaktionen zwischen anderen Menschen und du wirst einen Blick dafür entwickeln, das zu erkennen.
Das Problem an diesen Rollen ist, dass obwohl sich zumindest zwei von ihnen machtvoll anfühlen, das nicht zutrifft.
Eine machtvolle Person weiß, dass der einzige Menschen, den sie kontrollieren kann, sie selbst ist. Menschen, die diese Wahrheit nicht glauben, enden im Drama Dreieck. Sie versuchen andere zu kontrollieren.
Der Böse benutzt Gewalt und Einschüchterung um Menschen dazu zu bringen, zu tun was er will.
Das Opfer benutzt Schuldzuweisungen gegen den Bösen, damit er sich schuldig fühlt und aufhört, und Scham gegenüber dem Retter, um ihr zu zeigen, wie sehr sie ihre Hilfe braucht (das nennt man Manipulation, wenn man nicht den Mund aufmacht und tatsächlich um Hilfe bittet). Je nachdem in welche Richtung im Dreieck sie schaut, zeigt sie ihre „blameface“ oder ihr „shameface“.
Der Retter hat oft das Gefühl, dass ihr Leben außer Kontrolle ist, aber sie hat jemand anderen gefunden, deren Probleme sie kontrollieren kann und so fühlen sie sich machtvoll.
Die Illusion von Kontrolle sorgt dafür, dass alle sich etwas besser fühlen.
Aber Menschen wurden zur Freiheit erschaffen und früher oder später können wir nicht anders, als und gegen Versuche uns zu kontrollieren zur Wehr zu setzen. Ein Opfer in einer co-abhängigen Beziehung mit einem Helfer wird früher oder später um sich schlagen. Man kann den dem Dreieck nicht leben, ohne dass jeder ständig die Position wechselt, in einem endlosen Drama. Jeder wird früher oder später zum Opfer.
Aber du kannst Triangulation in deinen Beziehungen beenden.
Es beginnt mit der Erkenntnis, dass du machtvoll bist. Nicht machtvoll andere zu kontrollieren oder jede Situation, aber machtvoll dich selbst zu kontrollieren und deine Reaktion auf jede Person und Situation. Die können dich zu nichts zwingen. Es sei denn du spielst mit und holst dein Jungfrauenkostüm raus. Triangulation basiert auf der Lüge, dass es funktioniert, andere zu kontrollieren. Ohne ihre Zustimmung tut es das nicht. Nie.
Die Einschüchterung des Bösen klappt nur, wenn die Jungfrau in ihrem Herzen zustimmt und die Rolle spielt. Sie hätte auch zuhören können und anfangen zu lachen bis ihr Bauch weh tut. Sie hätte antworten können „Bist du ok? Brauchst du eine Umarmung?“ Dominanz ist vorgetäuschte Macht. Deine Wutausbrüche zeigen, dass du dich nicht unter Kontrolle hast, du siehst aus wie ein Kleinkind, was einen Trotzanfall hat. Nicht hübsch.
Helfer fallen oft auf den Gedanken rein, dass sie helfen würden, wenn sie dem Opfer nur alle Verantwortung abnehmen. Es steht nicht in deiner Macht, sie vor sich selbst zu retten. Menschen, in ihrer Macht über sich selbst, treffen Entscheidungen, die sie dann in Situationen bringen. Du kannst ihnen nicht für den Rest ihres Lebens die Entscheidungen abnehmen. Du hilfst ihnen nicht, bis du ihnen beibringst wie man bessere Entscheidungen trifft. Wenn der Retter immer einspringt und das Opfer keine Verantwortung zeigt für die eigenen Probleme, dann wiederholen sie nur ihre verantwortungslosen Entscheidungen und warten bis du kommst um alles wieder zu richten. Wie lange glaubst du wird es dauern, bis du sauer wirst und zum Bösen?
Ich sage nicht, dass du niemandem mehr helfen sollst. Aber wenn du es aus der Illusion heraus tust, du könntest ihr aus den Fugen geratenes Leben kontrollieren, dann bist du keine Hilfe. Wenn du die 10 Schritte kennst, die jemand gehen muss, damit es ihm besser geht, machst du es falsch.
Jeder ist machtvoll. Jeder kann sich selbst beherrschen. Selbstbeherrschung bedeutet eine Entscheidung zu treffen und danach zu handeln. Wenn du typischerweise die Opferposition einnimmst, ist da oft ein ganzes Muster in deiner Seele, was das untermauert. Du bist wahrscheinlich zu einem Zeitpunkt in deinem Leben Opfer gewesen. Das ist die Vergangenheit. Du kannst lernen, ein machtvolles Leben zu leben. Was auch immer dir sagt, dass du nicht machtvoll sein kannst, lügt. In jeder Situation sind Entscheidungen versteckt. Du steuerst dich in eine Richtung, indem du wählst.
Um aufzuhören die Opferposition einzunehmen, musst du dich mit deinem blameface und deinem shameface auseinandersetzen.
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Blameface
Du musst die Option der Schuldzuweisung aus deinem Leben verbannen. Vielleicht hat ja jemand etwas getan, was dir jetzt Schwierigkeiten bereitet. Dann schau auf dich, nicht auf die, schalte deine Selbstbeherrschung an, beruhige dich indem du alles Skills verwendest, die du brauchst und entscheide dann, wie du darauf Antworten möchtest. Antworte nur, wenn du weißt, dass du machtvoll bist und sie dich nicht kontrollieren können. Hör auf, Angst vor ihnen zu haben. Wenn du reagierst, während du voll Angst bist, endet das im Drama Dreieck. Es hilft, hinter das dominante Verhalten zu schauen und zu sehen, wie machtlos die sich fühlen müssen, wenn sie das mit dir versuchen. Es hilft auch nach Anzeichen Ausschau zu halten, dass der andere sich verletzt, ängstlich oder ohnmächtig fühlt. Du würdest dich wundern, wie oft das der Fall ist. Dominanz ist nur eine Maske hinter der man sich versteckt, wie Helfen das auch sein kann. Und so wie deine blameface und shameface Masken. Um das Drama zu beenden, musst du die Bühne verlassen und hinter die Masken schauen, die jeder trägt. Hinter der Teufelsmaske steht oft ein kleiner Junge, der Angst hat.
Wenn jemand uns offen angreift versuchen wir uns an unsere Einzeiler zu erinnern: „Ich weiß“, „Ich weiß nicht“, „Könnte sein“, „Wär möglich“, „Netter Versuch“. Die machen dich zu einer Wolke, statt einer Zielscheibe. Einer unserer ehemaligen Ts, der fast ausschließlich mit Menschen gearbeitet hat, die Triangulation verwenden, hat immer ruhig geantwortet „Da haben Sie wahrscheinlich recht“, wenn jemand ihn angegriffen hat und hat dann einfach weiter gemacht. Er ist niemals auf die Bühne geklettert.
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Shameface
Wenn du aufhörst das shameface zu verwenden, die Maske, die allen sagt, dass du nichts kannst und du dringend Hilfe brauchst, bedeutet das nicht, dass du ohne Hilfe auskommen musst. Es bedeutet, dass du dich machtvoll fühlen darfst, während dir geholfen wird. Nie wieder deine Freiheit abgeben müssen an jemanden, der einen Plan hat dein Leben hin zu kriegen, nur um dann zu merken, dass sie nur noch mehr Leid verursachen. Jetzt hast du die Chance echte Hilfe zu kriegen. Der Schlüssel dazu ist darum zu bitten. Menschen können keine Gedanken lesen. Wenn du sie nicht manipulierst um dir zu „helfen“, musst du ihnen dein Bedürfnis mitteilen. Hier ist die Herausforderung: Was ist dein Bedürfnis? Dein Bedürfnis ist nicht jemand, der dich kontrolliert, denn du hast Selbstbeherrschung und die Macht der Entscheidung. Wenn du über die Hilfe kommunizierst, die du brauchst, kriegst du oft die Hilfe, die du brauchst! Was für ein Unterschied zu der „Hilfe“, die du vorher bekommen hast! (Übrigens, ein Bedürfnis ausdrücken ist nicht das selbe, wie Leuten sagen, was sie tun müssen)
Das ist etwas beängstigend, weil Menschen Nein sagen können. Das ist so, weil du sie wirklich nicht kontrollieren kannst und sie auch eine freie Wahl haben. Die Welt geht nicht unter, wenn jemand „nein“ sagt. Das bedeutet nur, dass du dich umdrehst und jemand anderes fragst. Die Person, die „nein“ gesagt hat ist nicht der neue „Böse“. Respektiere ihre Entscheidung, so wie sie deine respektieren. Beginne kein Drama. Wir haben die blameface Maske schon eliminiert. Ein „nein“ ist nicht gemein. Es ist ehrlich und machtvoll. Weil du auch machtvoll bist, kannst du dich selbst regulieren und dann die nächste Entscheidung finden, die du treffen kannst. Wenn man nachfragt warum sie „nein“ gesagt haben, aus reiner Neugier, ohne Schuldzuweisung, kann das manchmal eine Offenbarung sein.
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Übung macht den Meister.
Am Ende sind wir alle nur Menschen.
Wenn du Triangulation beendest, wirst du bald bemerken, dass es in Beziehungen um eine Herzensverbindung geht, nicht um Machtkämpfe wer wen kontrollieren darf.
Wenn andere Leute diese Veränderung nicht mögen, solltest du dir vielleicht andere Freunde suchen. Die alten bremsen möglicherweise deinen Heilungsprozess aus. Sei eine machtvolle Person und umgib dich mit machtvollen Personen. Kontrolle ist eine Illusion. Sie bildet die Bühne für endloses Drama.
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