In dieser Imaginationsübung werden wir auf einer Reise sein und einen Ort zum Rasten finden. Wir können zurück schauen, unser Gepäck neu organisieren und vielleicht nehmen wir auch ein Geschenk an, das uns auf dem nächsten Abschnitt des Weges begleiten kann.
Diese Übung ist besonders hilfreich in Zeiten von Veränderung. Vielleicht haben wir ein größeres Projekt beendet oder ein Ziel erreicht. Vielleicht sind wir auch davor, etwas Neues zu starten. Es kann helfen, sich für neue Lebensabschnitte, ob kleine oder große, zu sortieren. Ihr mögt die Übung vielleicht zu Beginn und Ende eines Klinikaufenthalts oder eures Urlaubes machen, wenn ein neues Jahr anfängt, wenn ihr zur nächsten Phase der Traumatherapie übergeht oder wenn es Veränderungen im Beruf gibt.
Es gibt die optionale Möglichkeit ein Geschenk zu bekommen. Bei manchen Menschen bringt das Unterbewusstsein unglaublich hilfreiche Ideen hervor oder hilfreiche Anteile bringen Weisheit und gute Wünsche mit ein. Bei anderen Menschen kann es problematisch sein, dem Unterbewusstsein Raum zu geben, weil gleich an seiner Oberfläche Traumainhalte liegen und die dann in die Imagination rein rutschen. Wenn ihr schon aus Erfahrung wisst, dass eine Offenheit fürs Unterbewusste Negatives hoch kommen lässt, dann überspringt ihr den Teil der Übung und sucht euch statt dessen einen Platz wo ihr euch ausruhen könnt. Die Fähigkeit hilfreiche Geschenke zu empfangen, kann sich verbessern, wenn sich das Grounding verbessert, ihr könntet das also später in der Therapie noch mal probieren.
Wir haben diese Übung für Menschen mit OSDD oder DIS geschrieben und es gibt die Möglichkeit, dass mehrere Anteile daran teilnehmen. Wenn ihr keine dissoziativen Anteile habt, könnt ihr das einfach überspringen.
Sucht euch jetzt eine angenehme Position, in der ihr euch sicher und unterstützt fühlt. Nehmt euch einen Moment Zeit, um zu prüfen, ob ihr zufrieden seid und nehmt noch kleine Änderungen vor wo nötig. Ihr könnt eure Augen schließen oder euren Blick weich werden lassen oder beides abwechseln, so wie es sich heute richtig anfühlt. Nehmt ein paar tiefe Atemzüge, um ganz im Augenblick anzukommen und eure Gedanken zu sammeln.
Dann könnte euch eure Vorstellungskraft den Weg zeigen, auf dem ihr in der letzten Zeit gereist seid. Ich weiß nicht, vielleicht ist der in den Bergen oder in einem Wald. Oder vielleicht fühlt ihr euch, als wärt ihr in der Wüste oder einem Sumpf. Vielleicht ist jetzt lange Zeit alles flach und gerade verlaufen oder es gab so viele Biegungen und Abzweigungen, dass ihr nie wusstet, wo es als nächstes hin gehen wird. Und wenn ihr mit anderen Anteilen reist, könnt ihr die vielleicht auch bemerken, vielleicht in eurem Körper oder als Begleitung auf dem Weg.
Und während ihr den Weg lang lauft, der eure aktuelles Leben ist, könnt ihr bemerken, dass da vor euch ein Ort ist, wo ihr gut Pause einlegen könnt. Vielleicht ist da ein Lagerplatz oder ein Gasthaus oder irgendein anderer Ort, der sicher und einladend ist und Schutz bietet und einen Möglichkeit sich auszuruhen. Wenn ihr dort ankommt, wisst ihr einfach, dass das der ideale Platz für eine Pause ist.
Dann könnt ihr euch einen Platz zum hinsetzen suchen, von dem aus ihr die Straße noch im Blick habt. Nehmt euch dann einen Moment um auf dem Weg zurück zu schauen, woher ihr gekommen seid. Wie war das Wetter auf diesem Abschnitt der Reise? War es einfach voran zu kommen? Gab es Hindernisse oder Probleme auf dem Weg? Habt ihr andere Reisende getroffen oder vielleicht Menschen, die ein Stück mit euch gegangen sind? Wie war das, mit anderen Anteilen des inneren Systems zusammen zu sein? Was habt ihr gelernt? Schaut euch all die Fortschritte an, die ihr gemacht habt. Das Leben ist nicht perfekt, aber ihr habt euch dem gestellt und ihr seid schon so weit gekommen. Ihr habt euch sicherlich auf dem Weg ein bisschen verändert.
Und wenn ihr bereit dazu seid, könnt ihr in die andere Richtung schauen auf den Weg, der vor euch liegt. Vielleicht ist der klar zu sehen und hell beleuchtet. Oder er liegt im Schatten und ihr habt keine Ahnung, wo es hin gehen wird. Ihr könnt möglicherweise schon in der Ferne einen großen Berg sehen, von dem ihr wisst, dass ihr da rauf müsst. Oder ihr habt mit anderen geredet, die den Weg schon gegangen sind, den ihr geplant habt und habt Geschichten gehört, was auf euch zu kommt. Nehmt euch einen Moment, um über eure Pläne nachzudenken. Die Zukunft kann einschüchternd sein aber auch sehr aufregend. Veränderung ist voller Möglichkeiten.
Wenn ihr mögt, könnt ihr euch dann näher anschauen, was ihr auf eurem Weg mit euch getragen habt. Vielleicht ist das ein Bündel oder ein Rucksack oder etwas noch größeres. Ihr könnt es öffnen und einen Blick hinein werfen. Manche Dinge waren schon immer da und es ist jetzt nicht die Zeit sie raus zu holen, ihr wisst schon, dass ihr sie noch eine Weile mit euch tragen werdet, bis ihr raus gefunden habt, was ihr damit machen könnt. Das braucht ihr jetzt nicht anschauen.
Vielleicht fühlt es sich an, als wäre ein Teil eurer Last andere Anteile, die ihr tragen müsst. Und vielleicht wissen diese Anteile auch um die Lasten, die sie selber tragen und noch nicht teilen können. Ihr könntet sogar feststellen, dass sie manchmal etwas für euch mittragen. Da passiert wirklich eine Menge gegenseitiges Tragen. Und auch das wird noch einige Zeit so bleiben und das ist ok. Es ist eben wie es ist.
Wenn ihr dann noch tiefer in euer Bündel oder Gepäck rein schaut, was sind die Gegenstände, die für eure wichtigsten Werkzeuge stehen? Dinge, die ihr ständig braucht und benutzt. Bemerkt einfach, was ihr da finden könnt. Und vielleicht seht ihr etwas, das bei den alltäglichen Werkzeugen liegen sollte und ihr vergesst es nur ständig. Vielleicht wollt ihr das umräumen.
Was sind die Schätze, die ihr bei euch tragt? Habt ihr die geschenkt bekommen oder habt ihr sie euch selber erworben?
Und wenn ihr weiter in euer Bündel schaut, sind da vielleicht Dinge, die ihr in letzter Zeit aufgegriffen habt und ihr könnt jetzt entscheiden, ob die euch in Zukunft helfen werden, oder ob ihr sie zurück lasst. Nicht alles, was man mal angefangen hat, hilft wirklich und manche Dinge sind nur kurze Zeit wirksam und dann sind wir da schon raus gewachsen.
Und wenn es Innen noch andere Anteile gibt, können auch die sich ihre Bündel anschauen und sehen, ob es irgendetwas gibt, was sie gerne da lassen wollen. Anteile können nicht zurück gelassen werden, so funktioniert das nicht. Aber es könnte etwas leichter werden, wenn alle mal schauen was wichtig ist und gebraucht wird und was Schätze sind. Wo es irgendwann noch Aufmerksamkeit und Fürsorge braucht, und was man los lassen kann, weil es keinen Zweck mehr erfüllt. Niemand muss irgendwas aufgeben, das lieb gehabt wird. Das jetzt ist nur für alte Sachen, die im Weg sind.
Dann könnt ihr euch Zeit nehmen und eins nach dem anderen alles wieder einpacken, was ihr behaltet, auch wenn es manchmal nur noch eine kleine Zeit sein mag. Und wenn ihr euch umschaut, steht irgendwo ein Korb, wo ihr die anderen Dinge rein legen könnt. Und wenn es gerade gar nichts zum ablegen gibt, ist das auch ok.
Wenn ihr euer Gepäck fertig sortiert habt, bemerkt ihr, dass da etwas Platz entstanden ist für neue Dinge. Atmet einmal tief durch und spürt, wie sich das anfühlt diesen Platz zu haben.
Und weil euer Rastplatz ein klein wenig magisch ist, könnt ihr irgendwo eine mysteriöse Truhe finden, wenn ihr euch umschaut. Sie ist magisch, weil sie jedes Mal, wenn man sie öffnet, einen Gegenstand enthält, der auf dem nächsten Abschnitt des Weges helfen kann. Das ist ein Geschenk und ihr könnt es einfach mitnehmen. Wenn ihr die Truhe gefunden habt, könnt ihr sie untersuchen und sehen, wie sie aussieht. Vielleicht ist sie aus einfachem Holz oder sie ist verziert oder es steht etwas darauf geschrieben. Wenn ihr euch für euer Bündel etwas zusätzlich holen wollt, könnt ihr die Truhe jetzt öffnen, sie ist nie verschlossen, und sehen, was sie heute für euch hat.
Vielleicht erkennt ihr sofort was es ist. Und vielleicht müsst ihr den Gegenstand erst fragen, was er bedeuten soll, weil es ein Symbol für irgendwas ist. Manchmal kommen die Gegenstände aus Geschichten, die ihr kennt, oder erinnern an wichtige Ereignisse. Manchmal haben sie einer bedeutsamen Person gehört und jetzt dürft ihr das tragen. Es könnte eine spirituelle Bedeutung geben oder es ist etwas, von dem ihr dachtet, ihr hättet es verloren. Nehmt euch Zeit, um die Bedeutung des Gegenstandes für euch zu verstehen und wie er euch auf dem Weg helfen kann.
Wenn ihr mit anderen Anteilen reist, wollen die vielleicht auch die magische Truhe öffnen und ihre eigenen Gegenstände entgegen nehmen. Alle können was haben. Geht einfach der Reihe nach und nacheinander könnt ihr die Truhe öffnen und sehen, was ihr bekommt. Nehmt euch dafür so viel Zeit wie ihr braucht.
Wenn alle, die ein Geschenk wollen eins bekommen haben, könnt ihr es sorgfältig in euer Bündel packen. So, jetzt ist es in Reichweite, wann immer ihr es braucht.
Und ich weiß nicht, vielleicht wollt ihr noch ein bisschen bleiben und euch ausruhen. Dann könntet ihr die Füße hoch legen, euch zurück lehnen und genießen, dass es genau jetzt nichts weiter zu tun gibt.
Und vielleicht ruft euch auch die Straße. Dann könnt ihr euer Gepäck wieder aufnehmen und euren Weg für heute fortsetzen.
Dann könnt ihr langsam bemerken, dass da ein Raum um euch herum ist, was es da für Geräusche gibt, wo ihr etwas berührt wie einen Stuhl oder den Boden. Ihr könnt euch strecken, die Augen öffnen und wieder ganz im Hier und Jetzt ankommen.
Audio weibliche Stimme
Frohes neues Jahr!
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