Der Versuch dissoziative Anteile der Persönlichkeit möglichst genau zu beschreiben, führte dazu, dass das Konzept der Handlungssysteme in die Theorie mit aufgenommen wurde. Unter Handlungssystemen versteht man die Grundmuster menschlichen Handelns. Handlungen zur Erhaltung der Art, Energie-Verwaltung, Bindung, Fürsorge und soziale Interaktionen, Exploration, Spiel, Fortpflanzung sowie verschiedene Abwehr Strategien gehören da dazu.
Sie existieren schon von klein an und sorgen dafür, dass unsere Reaktionen zu unserem Umfeld passen und zu den gewünschten Ergebnissen führen. Nijenhuis nennt das auch ‘Willens’ Systeme, mit dem etwas philosophischen Gedanken, dass es einen angeborenen Willen gibt, der unser Handeln antreibt und wenn man menschliches Handeln runter bricht, dann kommt man bei diesen Handlungssystemen an, die um ihrer selbst Willen existieren.
Gesunde Menschen haben Zugang zu allen Handlungssystemen, wenn sie sie brauchen, auch wenn das nicht immer ganz leicht oder geschmeidig läuft. Stellt euch das wie eine Firma vor, die eine Anzahl von Abteilungen hat. Beschäftigte können sich frei zwischen den Abteilungen bewegen, deren Daten und Geräte verwenden und so funktionieren die Abläufe reibungslos.
Bei struktureller Dissoziation wurden diese Handlungssysteme voneinander abgeschnitten. Anteile haben Zugang zu manchen Handlungen aber nicht zu allen. Deswegen qualifiziert sich auch kein Anteil als volle Persönlichkeit. Beschäftigte können manche Abteilungen nutzen, ihnen gehen aber schnell die adaptiven Verhaltensweisen aus. Dann müssen andere Beschäftigte mit Zugang zu anderen Abteilungen übernehmen, damit wir den Anforderungen der Situation gewachsen sind oder aber wir reagieren mit den in dieser Situation unpassenden und deswegen dysfunktionalen Verhaltensweisen, zu denen wir eben gerade Zugang hatten.
Diese Trennung zwischen den Handlungssystemen ist typisch für Störungen mit struktureller Dissoziation und unterscheidet sie deutlich von aktuellen Trends wie ‘endos’ oder ‘gesunder Multiplizität’ und dem Anspruch, dass komplette Persönlichkeiten sich einen Körper teilen.
Integration führt zu einer Neuorganisation von Mitarbeitenden und Abteilungen, sodass die Firmenabläufe ohne Störungen verlaufen können.
Die einzelnen Handlungssysteme aufgeschlüsselt
Die erste große Gruppe von Handlungssystemen betrifft das tägliche Leben. Wenn wir an die Polyvagale Leiter denken, dann existieren sie im Bereich des sicheren&sozialen Systems. Wenn wir an Annäherungs- vs Vermeidungsverhalten denken, sind sie auf der Seite der Annäherung. Innerhalb des Konzepts von Ignoranz, Kontrolle und Fragilität repräsentieren sie Ignoranz. Diese Handlungssysteme sind traditionell von ANPs abgedeckt, mit EPs, die hier und da mal mit dabei sind.
Alltag bzw Überleben der Art fasst Handlungen zusammen, die ein normaler Teil unseres Lebens sind, wie Arbeiten gehen, Lebensmittel einkaufen, Lesen und Sprache, etc
Energie Verwalten: da geht es um Handlungen wie Essen und Trinken, Pausen machen, Schlafen um Energie wiederherzustellen, aber auch aktive Bewegung, wenn es mehr als genug Energie gibt. Hier finden sich einige Grundbedürfnisse.
Bindung: das geht in zwei Richtungen. Die Suche nach Bindung von Kindern gerichtet an Fürsorgepersonen und die Bindung von Fürsorgepersonen ihren Kindern gegenüber. Wir sehen Bindungs-suchendes Verhalten oft in Kindanteilen und man kann diskutieren, ob das nicht auch eine Suche von Schutz vor Bedrohung ist.
Soziale Interaktionen: umfasst alle kleinen und großen sozialen Interaktionen zwischen Menschen, die wir brauchen, um gesund und reguliert zu sein. Das kann auch Appeasement Verhalten sein, um schwierige Situationen in soziale Situationen zu verwandeln.
Exploration: nur ein schwieriges Wort für Neugier, dafür Neues auszuprobieren und zu entdecken. Sich sicher zu fühlen ist eine Grundvoraussetzung für solche Handlungen. Lernen ist eine zutiefst menschliche Handlung, die wir oft etwas vernachlässigen.
Spiel: auch das eine sehr fundamentale menschliche Handlung, der wir, wie Säugetiere, ganz natürlich nachgehen. Wir neigen dazu, das aktiv zu verlernen, wenn wir älter werden, dabei ist das erstaunlich wichtig. Spielt mehr!
Fortpflanzung: da fällt sich zu jemandem hingezogen fühlen, der ganze Zirkus mit dem Dating und positive sexuelle Handlungen drunter. Eine Menge Traumatisierte haben hier zu kämpfen, fühlen sich außer Kontrolle oder jenseits der Norm, deswegen ist es das wert, sich damit zu beschäftigen.
Fürsorge: das kann sich an den eigenen Nachwuchs richten, aber auch Menschen ohne Kinder zeigen Fürsorge für Haustiere, Pflanzen oder andere Menschen (und sei es nur in einem Computerspiel).
Auf der anderen Seite haben wir die Abwehrreaktionen, die dem Überleben der Einzelnen dienen. Sie umfassen Hyper- und Hypoarousal auf der Polyvagalen Leiter und finden sich meist bei EPs, die in diesen Reaktionen feststecken und wenig bis gar keinen Zugang zu Handlungssystemen des täglichen Lebens haben. Grob gesprochen sind sie auf Seite der Vermeidung und repräsentieren Kontrolle oder Fragilität.
Bindungsschrei: Bindungsbedürfnisse werden plötzlich übergroß und verzweifelt dringend. Die Angst vor dem verlassen werden bringt uns dazu, uns an andere Personen zu klammern. Vor allem junge Anteile erleben das.
Appeasement und Unterwerfung: Viel stärker als bei den normalen sozialen Interaktionen dieser Sorte, werden hier eigene Bedürfnisse stark unterdrückt, um es jemand anderem recht zu machen. Das ‘liebe Mädchen’ spielen, schützt vor zusätzlichem Schaden.
Hypervigilanz: Das tun wir, bevor wir auf eine echte Bedrohung treffen. Charakteristisch ist eine ständige Anspannung, leichtes Erschrecken und alles im Auge behalten zu müssen bei der Ausschau nach einer potentiellen Bedrohung. Viele Beschützer sind viel mehr in diesem System aktiv als in tatsächlichem Fight Verhalten.
Flucht Reaktion: Wenn wir auf eine Bedrohung treffen, rennen wir vielleicht weg oder verstecken uns oder versuchen sonst irgendwie zu entkommen. Viele Anteile, die Trauma halten, haben hiermit zu tun. Das wird begleitet von unterschiedlich schwerer Angst.
Kampf Reaktion: oder aber wir verteidigen uns gegen die Bedrohung aktiv mit Kampf. Das zeichnet sich durch Aggression aus, die Anwendung verschiedener Formen von Gewalt und einem Ziel von Dominanz und Kontrolle. Täter-imitierende Anteile stecken oft in diesem Bedürfnis nach Dominanz fest.
Freeze/Erstarren: das ist ein hoch mit Energie geladener Zustand von Bewegungslosigkeit, gekennzeichnet durch die Bereitschaft jederzeit vor zu springen in einer Flight/Fight Reaktion. Anteile die hier fest stecken, sich hoch aufmerksam und beobachten genau was passiert, während sie angespannt erstarrt sind.
Shutdown: Das ist eigentlich Verhalten nachdem man einen ‘Treffer’ eingesteckt hat, in der Regel verbunden mit einem Zurückfahren des (Schmerz) Bewusstseins und einem hohen Maß von Dissoziation. So wie die anderen auch, ist das anfällig für Konditionierung und kann so zu einer automatischen Reaktion werden, auch ohne ‘Treffer’.
Erholung: nachdem man schwer verletzt wurde, ist es normal, sich sozial zurück zu ziehen, die Wunden zu lecken und in tiefe Erschöpfung und Schlaf zu fallen. Manche Anteile stecken auch da fest und es ist gu,t die Möglichkeit zu kennen, falls das die Erklärung für unsere unerklärlichen Erfahrungen von Fatigue ist.
Wenn wir traumatisiert werden, passieren diese Abwehrreaktionen hintereinander und ein oder mehr Anteile ‘beinhalten’ diese Handlungen, während diese getrennt werden vom alltäglichen Leben, sodass ein Anteil weiter machen kann, als wäre nichts gewesen. Zusätzlich zu diesen sequenziellen Anteilen kann es auch zu einer parallelen Trennung kommen, bei der ein Anteil alles beobachtet. Im Gegensatz zum ANP weiß dieser Anteil vom Trauma, ist aber nicht direkt involviert und existiert so parallel zu den Stressreaktionen. Beobachter Anteile können sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, die Puzzleteile dissoziierter Erfahrungen zusammen zu setzen.
Systeme durch die Brille von Handlungssystemen betrachten
Bei einfacher PTBS können wir ein ANP erwarten mit Handlungen innerhalb der Alltagssysteme und ein EP mit Zugang zu den Abwehr Systemen, die bei beim Trauma aktiv waren.
Bei komplexerer Traumatisierung wird es mehrere EPs geben, die entweder mit Hyper- oder mit Hypoarousal beschäftigt sind. Es wird dann schwerer Anteile zu finden, die beides abdecken, weil diese Systeme schlechter integriert werden, deswegen klarer getrennt sind und sich oft auch entgegen stehen. Forschung, die ANPs mit Hyperarousal EPs vergleicht, zeigt unterschiedliche körperliche Reaktionen auf den selben Hinweisreiz. Wir reagieren auf unser Umfeld innerhalb unseres Handlungssystems. Kontrolliert zu einem Hypoarousal EP zu switchen scheint deutlich schwieriger, deswegen gibt es da keine hübsche Forschung zu.
Bei DIS wurden auch die Handlungen des täglichen Lebens manchmal zwischen 2 oder mehr ANPs aufgeteilt. Ein ANP kümmert sich vielleicht um Fürsorge und soziale Interaktionen und ein anderer ist besser im Arbeiten, Organisieren oder logisch Denken. Die genauen Trennungen zwischen Handlungssystemen hängen stark von der persönlichen Geschichte ab und sind individuell.
Wenn wir andere Anteile kennen lernen, ist es die Mühe wert, zu schauen, mit welchen Handlungssystemen sie zu tun haben und was jenseits ihrer Fertigkeiten liegt. Eine Menge fragiler EPs sind auf Flight oder Shutdown begrenzt. Manche Beschützer sind zwar hauptsächlich hypervigilant, haben aber auch etwas Zugang zu sozialen Interaktionen und lösen potenziell bedrohliche Situationen eher mit einem derben Witz oder anderen de-eskalierenden Verhaltensweisen auf.
***** Trigger Warnung für sexuelle Anteile und Praktiken*****
Was oft ‘sexueller Anteil’ genannt wird, bewegt sich offensichtlich im Bereich von Fortpflanzung, aber es würde helfen zu verstehen, ob dabei Bindungs-suchendes Verhalten im Spiel ist oder ob sie eigentlich in Unterwerfung und Shutdown fest stecken. Generelle reduzierte Wahrnehmung und Submission kann Neigungen zu extremen sexuellen Erfahrungen wie BDSM erklären, die bei chronischem Trauma nicht so selten sind.
***** Ende Trigger Warnung*****
Manche Systeme haben einen Anteil, der unverletzt ist, sich mit Spiel und Exploration und Bindung beschäftigt, aber eben ein Kindanteil ist. Das wurde früher mal ‘Original’ genannt, aber heute versteht man, dass es sowas wie einen ursprünglichen Anteil nicht gibt. Sobald es Trauma und eine Spaltung gibt, sind alle Anteile von dieser Spaltung betroffen, auch wenn sich das in Ignoranz für das Trauma zeigt. Aber es ist möglich, dass es sich um frühere ANPa handelt, wo größere Lebensveränderungen wie zB der Schritt von Kindergarten in die Schule, nicht integriert werden konnten und dieser Anteil zurück gelassen wurde. In Fällen, wo ANPs keinen Zugang zu Grundbedürfnissen haben, können solche Kinder oft helfen. Handlungssysteme verschwinden nicht einfach, irgendwo im System sind die abgeblieben.
Viele Innenkinder spielen nicht. Sie sind eben keine normalen Kinder, die in einem erwachsenen Körper stecken, sondern dissoziative Anteile, mit begrenzten Handlungssystemen, die oft mit Stressreaktionen zu tun haben statt Spiel. Das ist normal. Und es kann sich mit der Zeit ändern, wenn sie lernen, auch neue Verhaltensweisen mit dazu zu nehmen. Schon das sind Schritte Richtung Integration.
Die Abgrenzung zwischen ANPs und EPs ist nicht perfekt und es wird immer mal Anteile geben, die über Kategorien von Handlungssystemen hinweg agieren. Deswegen ziehen wir es vor, die Handlungssysteme genau zu benennen, statt feststehende Rollen zu beschreiben. Ich als Anteil habe Hypervigilanz und Exploration als meine Haupt-Handlungssysteme, ich kann spielen nicht leiden und vermeide Fight um jeden Preis. Ich gehe als ANP durch, nur eben als sehr kontrollierende und angespannte ANP. Das ergibt völlig Sinn, wenn man sich unsere Lebensgeschichte anschaut, denn ich begann meine Existenz in einem Schul- und Lernumfeld, das eine ständige Bedrohung beinhaltete.
Ich würde euch ermutigen, euch etwas Zeit zu nehmen und die Anteile durchzugehen, die ihr schon kennt, um zu sehen, ob ihr raus kriegt, zu welchen Abteilungen in der Firma die Zugang haben. Welche Handlungsoptionen stehen ihnen offen? Was glaubt ihr warum?
Vielleicht ist euch nicht entgangen, dass wir Janina Fishers Ansatz zur Teilearbeit speziell was DIS angeht etwas zerpflückt haben. Sie nennt jedes Abwehrsystem, das sich zeigt, einfach einen neuen Anteil. Wenn wir das mit den Handlungssystemen wissen, verstehen wir, warum das wenig Sinn macht. Ein Anteil kann mehr als ein Handlungssystem beinhalten und mehr als ein Anteil kann auf das selbe Handlungssystem zugreifen. Nicht jede Abwehrreaktion bedeutet gleich einen anderen Anteil, oder immer den gleichen Anteil. Manche Anteile bewegen sich überhaupt nicht im Bereich der Abwehrreaktionen, sondern sind mit Alltag, Spiel oder Exploration beschäftigt, aber sie sind trotzdem dissoziative Anteile. Das ist relativ egal, wenn man ganz einfache strukturelle Dissoziation behandelt, aber wenn es so komplex wie bei einer DIS wird, dann macht das einen wichtigen Unterschied. Fishers theoretisches Fundament wird dann zu ungenau, um die Realität von DIS Anteilen abzubilden.
Praktischer Nutzen
Das alles gibt uns ein System, mit dem wir Anteile und ihre Fähigkeiten klassifizieren können. Wir schauen, worin Anteile besonders gut sind und was sie nicht können, wenn wir versuchen Kooperation zu lernen, um das beste aus jeder Situation zu machen. Wenn wir wissen, wer gut ist in sozialen Interaktionen, können diese Anteile brillieren, wenn es gebraucht wird. Wenn wir wissen, wer am effektivsten mit kritischen Situationen umgehen kann, dann ist klar, wer das übernimmt, wenn wir sowas absehen können. Wenn wir Hilfe suchen, weil Essen oder Schlafen nicht gut klappt, wissen wir, an wen wir uns schon mal nicht wenden müssen. Wenn klar ist, wer am meisten Schutz braucht, weil sie in passiver Abwehr fest stecken, können wir sie ablenken oder sicher beiseite nehmen, wenn wir stressige Situationen erwarten und so auch verhindern, dass sie da aktiv werden, wenn das heute unpassend ist. Das ist die Grundlage sauberer Kooperation. Wir können vielleicht noch nicht auf jede Abteilung zugreifen, aber wir können so zwischen Aufgaben switchen, dass der Anteil, der aktiv ist, einer ist, der Zugang zu den in dieser Situation benötigten Fertigkeiten hat.
Ich hoffe dabei wird sehr klar, warum der Ansatz immer nur eine Host Vorne zu haben veraltet und nicht adaptiv ist. Im Leben brauchen wir Zugang zu allem, wozu wir fähig sind, nicht nur Aktivitäten des Alltags. So zu switchen, wie es am besten passt, ist angesagt.
Die Willenssysteme zu verstehen, in denen Anteile fest stecken, kann sehr helfen, wenn es darum geht herauszufinden, was hilft. Wir können ihre Stärken fördern, um sie besser angepasst zu nutzen und ihnen Fertigkeiten beibringen, damit sie Problematisches besser bewältigen können. Wir können ihnen sogar andere Anteile in einer Patenschaft an die Seite stellen, die ihre Schwachpunkte beschützen und ausgleichen. Unsere Interventionen können präziser auf das gerichtet sein, was gebraucht wird. Die einfache Frage ‘Was können sie gut und wozu haben sie keinen Zugang?’ kann uns eine Richtung und zukünftige Ziele klar machen und was der nächste Schritt wäre. Das kann uns auch aufzeigen, welche Sorte von integrativer Handlung (Realisation, Personifikation, Präsentifikation) am meisten benötigt wird.
Da Anteile mit sehr unterschiedlichen Handlungssystemen sich gegenseitig oft nicht mögen oder sogar phobisch füreinander sind, hilft uns ein Verständnis davon, wie sie strukturiert sind, zu erkennen, wo es Annäherung und besondere Mühe um Integration geben sollte. Die phobische Vermeidung zwischen Anteilen zu überwinden, die einen natürlichen Gegensatz darstellen, ist einer der großen Meilensteine in der Therapie und dieses Konzept von Handlungssystemen kann klar machen, warum es diese starken Gefühle gibt und uns vielleicht akzeptieren helfen, dass das alles wir sind, ein System von Anteilen mit verschiedenen Willenssystemen, die voneinander abgetrennt sind aber eigentlich zusammen gehören, damit es ein vollständiges menschliches Erleben wird. Nur weil wir in unterschiedlichen Abteilungen arbeiten, heißt das nicht, dass wir Feinde sind oder Angst voreinander haben müssen.
Auch Ts kann es helfen, in Handlungssystemen zu denken. Das macht besser im Vorhersehen, was von einem Anteil zu erwarten ist und wo vielleicht Einschränkungen sind, wer vielleicht als Reaktion auf eine bestimmte Situation Vorne landet und welche Anteile wohl am besten bei der Trauma Bearbeitung mit eingebunden werden sollten. Unsere inneren Phobien ergeben für Ts viel mehr Sinn, wenn sie das Vermeidungsmuster verstehen. Ich kann es auch nur empfehlen, Handlungssysteme beim Anfertigen einer Inneren Landkarte zu berücksichtigen. Ich halte das für den sehr starren Rollen wie ‘Kind Anteil’, ‘Trauma-Anteil’ oder ‘Beschützer’ überlegen, weil es gleichzeitig genauer und flexibler ist und deswegen besser geeignet, komplexe Erfahrungen zu beschreiben.
Das Konzept von Handlungssystemen ist etwas theoretisch aber die Mühe wert, weil es uns hilft, das Chaos eines DIS Systems zu sortieren und viel vom individuellen Erleben und den Fertigkeiten von Anteilen erklärt, ohne sie zu sehr auf eine Rolle festzulegen. Ich würde mich freuen, wenn das öfter genutzt werden würde. Ich glaube es fördert Verstehen und Akzeptanz.
Ihr könnt das direkt in der Theorie der strukturellen Dissoziation nachlesen.
Yvonne says
Ich glaube zu erleben, dass in höchster Gefahr sich alle meine Anteile zusammenschliessen, um der Gefahr zu begegnen. Erst danach breche ich zusammmen bzw. auseinander. Ist das möglich?
Theresa says
Das kann gut sein, vielleicht am ehesten dass sie sich nacheinander ablösen. So funktionieren die defensiven Systeme bei normalen Menschen auch. Da können große Kräfte mobil gemacht werden.