„In every job that must be done
There is an element of fun
You find the fun and snap!
The job’s a game
And every task you undertake
Becomes a piece of cake
A lark! A spree! It’s very clear to see that
A spoonful of sugar helps the medicine go down.“
Mary Poppins
Ich wünschte, es wäre immer so einfach, aber ein bisschen Wahrheit steckt doch darin. Dinge fühlen sich leichter an, wenn man ein Spiel daraus macht. Das Element von Verspieltheit nimmt den Stress aus der Situation.
Auch wenn die Aufgabe schwierig bleibt, gibt es zumindest eine Möglichkeit eine Belohnung zu gewinnen und Belohnungen sind sehr zufriedenstellend. Sie würdigen den Kampf, die Tatsache, dass ein Ziel schwer zu erreichen war, eine Handlung Mühe gekostet hat. Sie erhöhen auch die Motivation Dinge zu tun, die wir sonst als langweilig, unangenehm oder schlicht &$§%)? erachten.
Gleichzeitig können wir die Herausforderung weniger ernst nehmen. Als Traumapatienten neigen wir dazu, Dinge als eine Frage von Leben und Tod anzusehen, selbst wenn sie das nicht sind. Wenn alles ein Spiel ist, ist es keine Katastrophe mal eine Runde zu verlieren, das Level kann wiederholt werden, es liegen schon wieder neue Karten auf dem Tisch. In der Regel sind wir nicht in größten Schwierigkeiten, wenn wir mal eine Aufgabe nicht fertig machen. Ein spielerischer Ansatz kann uns helfen, uns ein bisschen zu entspannen. Druck hilft unserer PTBS nicht.
Ich möchte euch zwei verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie man Herausforderungen in schwierigen Zeiten „gamifizieren“ kann.
Das Adventure
Wir lieben Adventure Games. Man läuft durch bestimmte Szenenbilder, redet mit Leuten, sammelt Gegenstände und benutzt diese, um Probleme zu lösen. Wenn wir uns schwierigen Aufgaben stellen, spielen wir sie oft wie ein Adventure Game. Wir gehen in den Laden, reden mit dem Verkäufer, sammeln den Gegenstand ein, lösen unser Problem.
Dass wir uns vorstellen, wir würden uns in einer virtuellen Realität bewegen, gibt uns etwas emotionale Distanz, so als würden wir unser Leben mit Hilfe der Bildschirmtechnik leben.
Die Adventures, die wir spielen, sind immer sicher. Die Hauptfigur kann nicht sterben oder verletzt werden und bekommt alle Zeit der Welt um eine Quest zu beenden. In diese Vorstellung hinein können wir ein bisschen entspannen. Der Gedanke einer Quest hilft uns, uns nicht ablenken zu lassen und die Aufgabe zu beenden.
Wenn eine Herausforderung nicht beim ersten Versuch gelöst werden konnte, kann das Level so oft wie nötig wiederholt werden. Es können Helfer mit eingebracht werden. Es gibt kein „Game over“, wir müssen nur einen anderen Weg finden.
Wenn wir große Herausforderungen meistern, verdienen wir uns eine Belohnung. Wir nennen das „SuperheldenPunkte“ (echt wahr). Die bekommt man, wenn eine Aufgabe unter großem Druck gemeistert wurde zB wegen Stress und/oder weil es sehr wichtig war und/oder es ein Zeitlimit gab, oder wenn Anteile unseres DIS Systems Aufgaben übernommen haben, die sonst nicht in ihrer Verantwortung liegen. Innenkinder können sich auch SuperheldenPunkte verdienen, indem sie sehr tapfer sind und sich in schwierigen Situationen gut verstecken oder in der Therapie wichtige Sachen teilen.
Wenn jemand 5 SuperheldenPunkte verdient hat, gibt ein kleines Geschenk (bis 5 €).
Ich gebe zu, dass wir das Ganze, wenn wir eine echte Krise erleben, auch mal als Battle Game spielen, last man standing. Das bietet unseren älteren Anteilen die Möglichkeit sich miteinander und der Situation zu messen, indem sie geerdet bleiben, weiter funktionieren und überleben. Das nimmt der Krise den Beigeschmack von Katastrophe und fordert uns heraus proaktiv und involviert zu bleiben.
Online gamifizieren
Wenn du etwas handfesteres brauchst, als solche Imaginationen, würde ich empfehlen, es einmal mit habitica.com zu probieren. (Nein, ich kriege nichts dafür, das hier zu erwähnen. Ich möchte nur eine interessante Ressource teilen. Das ist sowieso kostenlos)
Habitica bietet eine differenzierte Möglichkeit deine Selbstfürsorge Gewohnheiten, Aufgaben und To-do-Liste zu einer persönlichen Challenge zusammen zu fassen. Du erschaffst dir auch einen kleinen Rollenspiel Avatar. Es gibt verschiedene Belohnungen für beendete Aufgaben
- Erfahrungspunkte, damit dein Avatar in Leveln aufsteigen kann
- Münzen, damit du deinen Avatar ausstatten kannst, sodass er stärker wird
- magische Tränke, die man auf
- Eier gießt, um daraus Haustiere schlüpfen zu lassen. Wie süß ist das denn!
- Futter für die Tiere, um sie zum Reittier heran wachsen zu lassen
Unsere persönliche Erfahrung ist, dass die Erwachsenen sich gut damit fühlen, Gold zu verdienen. Das erkennt irgendwie an, dass das, was wir tun, echte Arbeit ist.
Die Teenager stehen total auf die Rollenspiel Elemente (wie sich aussuchen, ob man Dieb, Zauberer oder Krieger sein will und lustiges Equipment haben)
Die Innenkinder lieben die virtuellen Haustieren. Es ist leichter sie zu beruhigen, wenn wir versprechen können, dass wir abends zusammen die Tiere füttern. Wir nehmen uns jeden Abend Zeit, um genau das zu tun. Das sichert uns eine Menge Zusammenarbeit.
Insgesamt hilft es uns, mehr auf Balance zu achten, weil die Selbstfürsorge Gewohnheiten und die Aktiven Aufgaben nebeneinander stehen und wir so weder das eine, noch das andere vergessen.
Wenn du eine Seite wie Habitica verwendest, solltest du aufpassen, dich nicht zu überfordern. Du entscheidest über deine Aufgaben. Es gibt keine Wettbewerb mit anderen in der Art, wie diese gewertet werden.
Wir würden ein Fundament von Selbstfürsorge empfehlen, etwa
- duschen
- Mahlzeiten
- genug trinken
- raus gehen
- Bewegung
- Vitamine nehmen
- Pause machen
- soziale Interaktion
- Freudetagebuch
Insbesondere die 5 Säulen der Stabilität. An schwierigen Tagen ist das schon viel!
Danach kannst du Dinge zu deiner To-do-Liste hinzufügen.
Du solltest täglich prüfen, was sinnvoll ist. Erwarte nicht, dass du jeden Tag das Gleiche tun kannst. Wir sind nicht immer gleich. Wir müssen die To-do-Liste uns anpassen, statt uns zu zwingen zur Liste zu passen.
„Tun, was heute geht.“
Lass dich nicht selbst ins Versagen laufen, indem du einen idealen Tag einer idealen Person planst. Du fühlst dich dann nur schlecht, weil du das nicht erreichen kannst. Kleine Schritte, die machbar sind, bringen dich weit genug. Wenn Druck entsteht statt Motivation, solltest du deine Zusammenstellung noch einmal überprüfen und ändern.
Habitica bietet die Möglichkeit einer Gilde beizutreten. Du kannst dir ein Thema aussuchen und ich würde empfehlen einer beizutreten, in der es um Selbstfürsorge oder mentale Gesundheit geht. So kannst du auch soziale Unterstützung von anderen für deine Herausforderungen bekommen.
Ich hoffe, das alles inspiriert sich, deinen eigenen Weg zu finden, deinen Tag etwas spielerischer zu gestalten, vor allem an schwierigen Tagen.
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