IFS steht für Internal Family Systems Therapie. Das ist ein Ego State Ansatz, der in der Regel für Menschen ohne strukturelle Dissoziation verwendet wird. Weil Anteile-Sprache verwendet wird, um Ego States zu beschreiben und mit verschiedenen Rollen für Anteile gearbeitet wird, finden Menschen mit DIS sich da oft wieder. Es ist leichter, IFS Ts zu finden als welche, die auf Dissoziation spezialisiert sind. Die große Frage ist also, bringt IFS was?
Überblick über die Technik
IFS verwendet Gruppen von Ego States: Manager, Exiles (Verbannte) und Firefighter (Brandbekämpfer). Zusätzlich dazu gibt es einen State, der Self (Selbst) genannt wird.
Exiles sind verletzte Ego States, die Leid oder Lasten aus der Vergangenheit tragen. Sie fühlen sich oft jung und verletzlich und werden verbannt, weil niemand ihr Leid beachten will.
Manager sind Ego States, die alles tun, damit Exiles nicht aktiviert werden. In der Regel geschieht das, indem Umstände oder Verhalten kontrolliert wird, auch durch Perfektionismus, um alles zu vermeiden, das die Erinnerungen oder Gefühle von Exiles hoch bringen könnte. Oft haben sie Angst vor den Firefightern.
Firefighter sind Ego States, die versuchen Exiles ruhig zu stellen, nachdem sie aktiviert wurden. In der Regel geschieht das durch problematisches Coping Verhalten. Firefighter haben oft eine schlechte Meinung sowohl von Managern als auch von Exiles.
Der standardmäßige innere Ablauf geht dann so: Manager tun ist bestes, um Exiles auszuschließen. Irgendwann werden Exiles doch aktiviert und tauchen auf. Dann springen die Firefighter ein und versuchen, sie wieder weg zu drängen, sozusagen das Feuer zu löschen.
‘Self’ ist ein ausgeglichener State, der von dieser Dynamik nicht betroffen ist. Er beschreibt eine innere Haltung, in der wir mitfühlend und neugierig sind und kreative Lösungen finden. Ihr kennt den Grundgedanken dahinter oft aus der Achtsamkeit oder der Beobachterhaltung für die Distanzierung.
In IFS helfen Ts uns, in diesen State des Self zu kommen und von dort aus den Konflikt der anderen States zu sortieren. Das bezieht sich immer auf eine spezifische Lebenssituation, die den Konflikt auslöst. Manager werden überzeugt, dass es hilft und nicht das Ende der Welt ist, wenn man sich das Leid der Exiles mal anschaut. Firefighter werden überredet, dem Self Zugang zu den Exiles zu erlauben, damit Not begegnet werden kann. Dann tritt man an die Exiles heran und lädt sie ein, ihren Schmerz oder ihre Last zu teilen. In der Regel beinhalten solche Erinnerungen eine Situation, die nicht gut in die Lebensgeschichte integriert ist. Mit Hilfe von Imagination wird eine Lösung entwickelt und dem Bedürfnis in der Vergangenheit begegnet, so wie wir das auch aus anderen Traumatherapie Techniken kennen, die Imagination nutzen. Nachdem ein Exile entlastet ist, können sie sich neue Aufgaben aussuchen. Manager und Firefighter dürfen das auch, die müssen ja nicht mehr vor dem Leid des Exiles schützen. Der Konflikt ist gelöst und die damit verbundenen Symptome oder das Problemverhalten verschwinden.
Das ist ein grober Überblick. Ihr könnt sehen, wie innere Verhandlungen kombiniert werden mit der Realität von verbanntem Leid, was für Menschen mit DIS oft viel Sinn ergibt.
Die Stärken von IFS
Eine der Grundüberzeugungen in IFS ist, dass es keine schlechten Anteile gibt. Jeder State tut das bestmögliche in einer schwierigen Situation. Auch problematisches Verhalten ist völlig logisch. Dadurch kommt es nicht zu Schuldzuweisungen oder Beschämung, die gute Zusammenarbeit behindern. Das Augenmerk liegt darauf zu verstehen, was los ist, statt andere States noch mehr kontrollieren zu wollen. Die Kontrollversuche durch Manager und Firefighter manchen es ja offensichtlich nicht besser.
IFS ist ein gewaltfreier Ansatz mit einem besonderen Schwerpunkt von inneren Verhandlungen. Ich persönlich glaube, dass man gute Grundlagen fürs Verhandeln lernt, wenn man IFS Fallbeispiele liest. Wir lernen dabei, auf die Bedürfnisse hinter dem Verhalten zu schauen und Alternativen anzubieten, die zufrieden stellen. Damit ist es reinen verhaltenstherapeutischen Ansätzen überlegen. Wir lernen selbst zu verhandeln, indem wir erleben, wie unsere Ts solche Unterhaltungen navigieren. So können wir Machtkämpfe vermeiden, die oft entstehen, wenn es innen verschiedene Meinungen gibt. Wir werden als Expert*innen für unser inneres Erleben behandelt. Es gibt viel Freiheit, unsere eigenen Kompromisse und Lösungen zu finden, was Selbstwirksamkeit und Selbstwert stärkt. Ich glaube, man läuft so weniger Gefahr Missbehandlung zu erleben, weil wir unserer eigenen inneren Weisheit vertrauen können statt der einer anderen Person, die nicht spüren kann, wie es in uns aussieht.
Die systemische Sichtweise hilft uns zu verstehen, dass kein State völlig unabhängig von den anderen existiert. Es gibt da Dynamiken. Wir haben Einfluss aufeinander. Bestimmte State übernehmen eine Rolle für das gesamte innere System. Das bedeutet, dass niemand dafür verurteilt werden kann, sie tun das für uns alle, und niemand kann ausgeschlossen werden. IFS ist ein guter Ansatz, um zu verstehen, wie ein System funktioniert, das aus verschiedenen Anteilen besteht.
Die IFS Dynamik ist klassisch für frühe Probleme in der DIS Behandlung, wenn wir gerade erst beginnen, Kontakte zu anderen Anteilen aufzubauen. Trauma-Anteile werden vermieden und verbannt. Manche Anteile üben Druck auf uns aus, dass wir perfekt sein müssen oder uns an alte Regeln halten. Dynamiken verändern sich mit der Zeit, aber was den ersten Kontakt angeht, ist das eine brauchbare Art sich dem zu nähern.
Die Schwächen von IFS
Die Verwendung von Ego State Arbeit für DIS ist verwirrend und manchmal irreführend. Unsere dissoziativen Anteile umfassen oft mehr als einen Ego State. Dann sind wir immer noch nur ein Anteil und nicht mehrere. Wenn jeder State wie ein anderer Anteil behandelt wird, kann sich das wie Gaslighting anfühlen. Wir wissen doch genau, wo unsere persönlichen Grenzen liegen. Die Tatsache, dass jeder State ‘Anteil’ genannt wird, verursacht Verwirrung und Widerstand.
IFS nimmt an, dass Kommunikation mit allen Anteilen möglich ist und das entspricht nicht der Realität mit DIS. Wir haben dissoziative Barrieren. Es gibt Amnesien. Und oben drauf kommt phobische Vermeidung, weil wir eigentlich gar nicht die Stresstoleranz haben, um in der Gegenwart anderer Anteile zu sein. Versuche, solche Barrieren niederzureißen, damit man sich unterhalten kann, enden oft mit einem spontanen Psychiatrieaufenthalt. Unsere Ausgangssituation unterscheidet sich sehr grundlegend von der bei einfacher Ego State Arbeit. Dissoziation ist eines unserer Hauptprobleme und IFS hat keinerlei Plan dafür, wie man damit umgehen kann. Dadurch ist es im Grunde nur für einfache PTBS nützlich.
DIS funktioniert ähnlich wie die IFS rollen, nur ist es immer knapp daneben. In Nijenhuis’ Konzept werden auch 3 Gruppen von Anteilen verwendet. Die heißt ANPs, kontrollierende EPs und fragile EPs.
ANPs sind so ähnlich wie Manager. Sie vermeiden alles, was mit Trauma zu tun hat und versuchen klassisch keinen Kontakt mit fragilen EPs zu haben. Aber was sie größtenteils ausmacht, ist Ignoranz, also ein Nicht-Wissen, bezüglich Trauma und inneren Dynamiken. Für vieles davon bestehen Amnesien. Es ist nicht nur Vermeidung und das ist ein wichtiger Unterschied. Vermeidung überwindet man durch eine Entscheidung nicht mehr zu vermeiden. Nicht-Wissen braucht integrative Handlungen, um überhaupt zu realisieren, was vor sich geht.
Kontrollierende EPs sind ähnlich wie Firefighter. Sie versuchen sowohl ANPs als auch EPs zu kontrollieren und haben eine schlechte Meinung von ihnen. Es wird Drohungen oder Einschüchterung geben, aber sie sind nicht beschränkt auf problematisches Coping Verhalten. Wenn wir Kontrollverluste sehen, dann kommen die oft von fragilen EPs, die verzweifelt versuchen ihre unerträglichen Stressreaktionen zu regulieren. Oder sie verhalten sich wie in den Erinnerungen, in denen sie fest stecken. In IFS wären sie also manchmal Exiles und manchmal Firefighter. Exiles werden identifiziert, indem gefragt wird: wen beschützt du? Wenn ein State jemanden beschützt, dann wird das in IFS als Manager oder Firefighter eingeordnet. Wer niemanden beschützt, ist ein Exile. Bei DIS können fragile EPs antworten, dass sie die ANPs davor beschützen, Trauma-Dinge zu wissen und das wäre korrekt, so funktioniert DIS. Alle Anteile sind auf ihre Weise beschützend.
ANPs bedienen sich auch problematischem Verhalten, um überwältigende Erfahrungen zu betäuben. Ein ANP kann also in der Rolle des Managers und der Rolle eines Firefighters sein, ohne deswegen ein anderer Anteil zu werden. Die Kategorien sind nicht deckungsgleich. Es ist immer knapp daneben. Es macht am Ende mehr Sinn einfach mit ANP, kontrollierenden EPs und fragilen EPs zu arbeiten und die IFS Rollen über Bord zu werfen.
Wenn es um das Self geht, wird es noch verwirrender. Jeder dissoziative Anteil hat ein Gefühl von Selbst. Nach dem ‘echten’ Selbst zu fragen, bringt gar nichts. Bei der IFS Technik werden alle States gebeten zurück zu treten, bis nur noch das Self übrig ist. Wenn bei DIS alle Anteile zurück treten, ist niemand mehr übrig. Wir warten und warten, aber kein Self taucht auf. In Wirklichkeit ist Self ein mentaler Zustand, zu dem zumindest theoretisch alle Anteile Zugang haben. Es ist nur einfacher für ANPs, weil die meist nicht mit Stressreaktionen kämpfen und man da leichter hin kommt, wenn man reguliert ist. Statt ein Self zu beschwören, müssen wir einfach nur die innere Haltung einnehmen, die wir in der Achtsamkeit üben. Das ist für alle innere Arbeit wichtig, IFS bezeichnet das nur auf besonders verwirrende Weise. Weil Self als besonders mitfühlend und ausgeglichen beschrieben wird, verwechseln wir das leicht mit inneren Helferanteilen. Die sind nicht immer die richtige Wahl, wenn es darum geht Interventionen anzuleiten, geschweige denn das ganze System. Ein IFS T hat mal verlangt, dass unser einsiedlerischer Helferanteil den Alltag managed und der war völlig hilflos was das reale Leben angeht und sofort schöpft davon so viel Vorne zu sein. Das ist eine fehlgeleitete Interpretation von IFS Konzepten für DIS. Ich würde empfehlen einfach die achtsame Haltung zu erklären und das überhaupt nicht Self zu nennen, weil der Begriff nur verwirrt.
Ts arbeiten oft mit ANPs und es besteht die Gefahr, dass alle starken Gefühle, die wir haben, einem anderen Anteil zugesprochen werden, weil wir ja mit dem Self arbeiten sollen und das Self hat solche Gefühle, Gedanken oder Impulse nicht. Dissoziative Anteile sind nicht identisch mit Ego States. Ein ANP ist mehr als das Self. Wenn uns abgesprochen wird, dass wir eigene Gefühle haben, wie das bei dieser Art von Arbeit leider oft passiert, führt das dazu, dass wir uns wie eine leere Hülle fühlen. Plötzlich kommen Fragen auf, ob wir nicht ein Shell-Alter sind, weil wir angeblich nichts eigenes fühlen oder erleben. Alles, was dazu beiträgt, dass wir uns lebendig fühlen, wird anderen Anteilen zugeschrieben und es bleibt nichts eigenes übrig. Leider macht das schnell suizidal. Dieser Fehler sollte unbedingt vermieden werden und die IFS Strategie zu erklären, wie nützlich das Self ist, reicht da nicht aus. Das zeigt nur wie groß das Missverständnis ist, was das Wesen von Anteilen angeht. Dissoziative Anteile werden nicht alle States erleben, die integrierte Menschen haben, aber sie erleben eine gewisse Anzahl von States, die sich von dem Erleben anderer Anteile unterscheiden. Wir haben unsere eigenen komplexen Reaktionen.
Trauma kann gefährlich unterschätzt werden, wenn es wie eine Last behandelt wird. Kontakt mit dissoziiertem Trauma löst in der Regel Stressreaktionen aus. In IFS werden Stressreaktionen behandelt, als wären sie eigenständige Anteile, die in der Situation dazwischen gehen. Wir erleben eine physiologische Reaktion auf Trauma Erinnerungen, keinen DIS Anteil. Ich selbst bin von einem ruhigen State in einem getriggerten State gewechselt. So funktioniert das traumatisierte Gehirn, wenn es mit Trauma konfrontiert wird. Schlimmer, manchmal ist das tatsächlich mit einem Switch verbunden und es ist wirklich ein neuer Anteil da. Aber der bräuchte eine völlig andere Unterhaltung, um sich beruhigen zu können, als nur die Bitte, damit aufzuhören. Sie wie ANPs zu behandeln, ist verletzend oder frustrierend und übersieht, was gebraucht wird, nämlich integrative Handlungen. IFS ist dafür gedacht, sich weniger integrierte, leidvolle Erinnerungen anzuschauen. Wenn es um echtes Trauma geht, also Dinge, die eine PTBS verursacht haben, wäre es besser richtige Techniken aus der Traumatherapie zu verwenden. IRRT ist sehr nah dran an dem IFS Konzept, nur gründlicher und durch andere Vorbildung besser auf Stressreaktionen eingestellt. Die angemessene Verwendung von Orientierung und Grounding sowie Interventionen bei Dissoziation machen den Prozess sicherer. IFS ist da nicht gut drauf vorbereitet, weil es für diese Zielgruppe ursprünglich gar nicht vorgesehen war. Warum nicht gleich Trauma Therapie.
Noch ein paar Gedanken
Wie alle Ego State Ansätze, bei denen die Unterschiede in der Definition von Anteilen ignoriert werden, treibt mich IFS in den Wahnsinn. Es scheint so nah dran zu sein und dann geht es eigentlich doch um was völlig anderes. Die Werkzeuge für Familientherapie mit IFS machen bei DIS am meisten Sinn. Dann werden dissoziative Anteile wie Familienmitglieder behandelt, die alle ihre eigenen Ego States haben. Dann können wir endlich unsere Dynamiken korrekt analysieren. Das wird nur übertrieben komplex, wenn wir ernsthaft mit den Ego States einer Gruppe von Anteilen arbeiten wollen und einfach nur DIS Therapie wäre viel einfacher. DIS Anteile-Arbeit muss keine Ego State Arbeit mit einschließen.
Ich glaube in der Grundhaltung von IFS liegen wichtige Schätze für uns. Es gibt keine schlechten Anteile. Wir können mit Neugier und Mitgefühl verhandeln. Alles sind wichtig und alle sollten gehört werden. Fragile Anteile sollten nicht für immer mit dem Trauma alleine gelassen werden. Wir finden das auch in der DIS Therapie aber leider nicht immer in regulärer Traumatherapie.
Ich hab mal mit einem IFS T gesprochen, der meinte, eine DIS in 10 Sitzungen integrieren zu können. Die Erwartung, dass Exiles schnell entlastet werden können und dann der Konflikt und damit die Symptome verschwinden, ist bei DIS unrealistisch. Es braucht deutlich mehr, um fragile EPs in der Gegenwart zu orientieren und zu erden und ihnen zu zeigen, dass die Welt sich verändert hat und wir jetzt sicher sind. Es braucht mehr integrative Handlungen, als eine Imagination hergibt. Deswegen muss unsere Erwartung, dass so eine Entlastung alle unsere Probleme löst, korrigiert werden. Es ist gar nichts verkehrt daran, Methoden wie IRRT oder PITT bei DIS anzuwenden, wenn das gut angepasst wird. Das ist nur einfach nicht das Ende der inneren Arbeit. Das gehört in Phase 2 und vorher sollte anständige Stabilisierung stattfinden. Weil Entlasten die Hauptstrategie von IFS ist, wird das zu früh gemacht und kann viel Unheil anrichten. IFS selbst hat keinen Plan für Stabilisierung. Es wird erwartet, dass das Self ausreicht.
Mein größtes Problem mit IFS ist, wir schlimm Sprache und damit Konzepte vermischt werden. Anteilesprache wird mutwillig nebenbei eingeführt, um keinen Widerstand dagegen zu erzeugen und es wird eben nicht erklärt, was damit gemeint ist. Der Unterschied zwischen Ego States und dissoziativen Anteilen wird nicht klar und das wird einfach gleich behandelt. Eine ganze Menge Menschen identifizieren sich mit dem Gefühl innerer Multiplizität. Deswegen haben sie noch lange keine DIS. Menschen mit DIS hören, dass das eine Therapie ist, wo es um Anteile geht und denken, das betrifft genau ihr Problem. Aber IFS arbeitet weder mit Amnesien noch dissoziativen Barrieren. Es behandelt States und Erinnerungen, die nicht völlig integriert sind, nicht solche, die dissoziiert sind. Die Probleme, die wir mitbringen, gehen weit über die IFS Werkzeuge hinaus. Und diese Werkzeuge können uns zusätzlich verwirren, weil sie von ganz anderen Eigenschaften von Anteilen ausgehen, die irgendwie an uns erinnern aber am Ende doch nicht passen.
Ich seh das praktisch immer, wenn Ego State Ansätze auf DIS angewendet werden, ohne die Konzepte und Definitionen anzupassen. Es ist immer knapp daneben und das summiert sich dann. Das wird für Ts und Patient*innen verwirrend, weil alle glauben, es müsste doch passen aber das tut es nicht. Man muss DIS richtig verstehen, damit man die IFS Therapie entsprechend anpassen kann.
Eben wegen der großen Stärke bei den Verhandlungen zwischen Anteilen, sind IFS-geschulte DIS-Ts oft außergewöhnlich gut in ihrer Arbeit mit dem inneren System. Sie behalten die systemische Sichtweise im Hinterkopf und verstehen, dass alle Anteile sich gegenseitig beeinflussen und dass Veränderungen in einem Bereich einen Einfluss auf das ganze System haben und alle betreffen. So ein Verständnis der inneren Dynamiken ist mit Gold nicht aufzuwiegen. Aber es kommt nicht von IFS alleine. Es braucht ein korrektes Verständnis von dissoziativen Anteilen und nicht nur Ego State Arbeit. Man kommt ums DIS Training nicht drum rum, wenn man DIS behandeln will. IFS Ts sind meist offener über DIS zu lernen als andere Ts und ihr Fundament macht es ihnen leichter. Es kann also Sinn machen, das anzufragen. Behaltet nur unbedingt im Hinterkopf, an welchen Stellen IFS nicht ausreichend ist und wo die Schwächen liegen, damit ihr Retraumatisierung vermeiden könnt. Wenn Zugang zu richtiger DIS Therapie besteht, solltet ihr immer die wählen.
Arne says
Die Aussage des IFS Therapeuten, eine DIS in 10 Sitzungen heilen zu können, ist krass. Ellert Niejenhuis zeigte in der Ausbildung Fälle, die in ca 50 Sitzungen mit ihm gesund wurden. Peter Uwe Hesse, der in der Psychiatrie des Harzklinikums mit EST arbeitet, spricht von 6 bis 7 Jahren.
Marleen says
Sehr interessant, das erklärt mir einbisschen. Bevor ich den Verdacht auf pDIS hatte, habe ich mithilfe eines Buches mit IFS gearbeitet und es hat mir auch etwas geholfen. (Ich dachte „diese Stimmen müssen Selbstanteile sein, na dann arbeite ich mal mit ihnen“.) Ich habe versucht durch Meditation ins Selbst zu kommen und dachte, dass Ich das (entspannte) Selbst bin. Dass das anders gemeint ist wusste ich gar nicht. Ich bin an ein paar Anteilen verzweifelt weil die partout nichts preisgeben wollten und dachte ich wäre irgendwie zu unfähig für die. Aber jetzt verstehe ich warum das nicht geklappt hat. Auch warum manche Anteile einfach nicht in die Beschreibung passen, weil sie mehreres vereinen und z.B. nicht nur einfach einen Verbannten.
Julia says
Vielen Dank für diese ausführliche persönliche Analyse. Als IFS T finde ich die Gedanken sehr hilfreich, da ich in meiner Arbeit gemerkt habe, dass IFS in seiner „Reinform“ nicht ganz da anknüpft, anknüpfen kann, wenn es sich um wirklich unterschiedliche Persönlichkeiten und nicht nur States handelt.