Oft sind unsere Gedanken wir Affen, die von Baum zu Baum springen. Mit Depression oder PTBS kreisen sie vielleicht auch und werden manchmal zu einem Tornado, der uns an einen dunklen Ort saugt. Es braucht Übung, aber man kann mit Hilfe von Meditation lernen, mehr Kontrolle über seine Gedanken zu haben.
Niemand ist „gut“ im meditieren. Als ich jung war, habe ich gelesen Meditation sei an gar nichts denken, den Geist leer machen. Das hat für mich nie geklappt. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt geht. Statt unseren Geist leer zu machen ist es viel einfacher ihn zu füllen. Und zwar mit etwas, das wir bewusst aussuchen.
Achtsamkeits-Meditation
Die am meisten gewählte Form das zu praktizieren, ist eine Konzentration auf den Atem, aber wenn dir das zu unangenehm ist, kannst du auch etwas anderes nehmen. Achtsamkeit ist geführte Aufmerksamkeit. Du führst sie dahin, deinen Atem zu spüren und zu erleben und bindest dabei deine Gedanken mit ein. Du setzt dich hin, du atmest tief, ein und aus, ein konstanter Fluss. Das alleine beruhigt schon. In deinen Gedanken tust du in etwas so was:
„Hier ist mein Atem, ein…. und aus…. hier ist er….ein…. und aus…. mein Atem…. strömt ein und aus…. noch immer…. ein und aus…. atmen…. ein und aus…. ich spüre ihn…. ein und aus…“ Du formst dabei vielleicht nicht vollständig die Worte, aber deine Gedanken bleiben beim Atem.
Und früher oder später werden sie wandern. Das ist normal. Das ist der Moment, wo das zu einer Übung wird, die dir später im Leben hilft. Du nimmst deine Gedanken von wo auch immer sie hin gewandert sind und bringst sie zurück zu deinem Atem. Ohne schimpfen, ohne innerlich Aufhebens deswegen zu machen, bring sie einfach sanft zurück. Es geht dabei nicht darum, zu lernen nur an deinen Atem zu denken, obwohl das manchmal sehr praktisch sein kann. Es geht vor allem darum zu trainieren, deine Gedanken ohne große Mühe von einem Ort weg und zu einem anderen hin zu führen.
Wenn du nicht still sitzen kannst hilft dir vielleicht eine fließende Yoga Folge oder Qi Gong. Beide basieren auf den selben Prinzipien von achtsamer Aufmerksamkeit.
Wenn du in der Achtsamkeits-Meditation lernst, deine Gedanken besser zu kontrollieren, wird es einfacher sein, aus schwierigen Situationen heraus zu treten und dich zu beruhigen.
Unsere Gedanken sind eng mit unseren Gefühlen verbunden. Schmerzhafte Gedanken zu unterhalten, kann so einen Tornado auslösen. Wenn du spürst, wie es dich an einen sehr dunklen Ort saugt, prüfe bitte deine Gedanken und ändere sie, indem du sie nimmst und auf etwas richtest, was sicher ist. Das könnte dein Atem sein, da du diese mentale Bewegung schon eingeübt hast. Es könnten auch positivere Gedanken sein. Aus diesem Grund üben manche Leute ihre Achtsamkeits-Meditation mit einem Mantra, einem positiven Satz, der in Gedanken wiederholt wird.
Sei ein guter Hirte und führe die Schafe deiner Gedanken auf grünere Wiesen.
Kontemplation
Kontemplation könnte man übersetzen als Betrachtung oder Reflexion. Es ist eine Form der Meditation, diei n vielen Kulturen zu finden ist. Ich persönlich habe gute Erfahrungen mit christlicher Kontemplation. Du könntest dich auch an der Natur oder einem Grundwert orientieren, der dir etwas bedeutet.
Du wählst eine positive Szene oder ein Bild, dass eine hilfreiche Idee oder ein Konzept repräsentiert und konzentrierst deine Aufmerksamkeit, Gedanken und Gefühle auf diese Imagination. Ich wähle oft positive Bilder aus der Bibel zB wie Jesus einen Leprakranken heilt. Man könnte auch Frieden finden in dem Bild einer Mutter, die sich liebevoll um ihr Baby kümmert, einem Fluss, der stetig vorbei fließt oder einem kleinen Vogel, der sich langsam aus seinem Ei befreit.
Du bleibst bei dem Bild, beobachtest, nimmst deine Gedanken und Gefühle wahr, lässt sie vorüberziehen und vielleicht folgst du den Hilfreichen auch eine Weile, lässt sie um das Bild kreisen. Wie in jeder Mediation wirst du abgelenkt werden. Wenn dir deine Gedanken davon wandern, bringe sie zurück zu der Szene und denke wieder da drüber nach.
Kontemplation ist nicht so nah am Körper wie eine Atem-Meditation und manche Menschen, die leicht dissoziieren, verlieren sich dabei schneller. Aber Menschen, die sich mit auf den Körper gerichteter Achtsamkeit besonders schwer tun zB wegen chronischen Schmerzen, könnten es hilfreich finden. Das Element der Imagination kann sehr wirksam sein darin positivere Emotionen zu schaffen. Manchmal prozessieren wir tatsächlich auch Dinge in der Kontemplation und haben einen Moment der Erleuchtung. Die Übung zu lernen deine Gedanken zu kontrollieren ist ähnlich wie bei der Achtsamkeits-Meditation, nur gibt es hier mehr Raum für deinen Geist sich zu bewegen, als nur an den Atem zu denken.
Zu lernen deine Gedanken besser zu beherrschen hilft dir bei Ängsten, Depressionen, intensiven Gefühlen, getriggert sein und allen möglichen psychischen Herausforderungen. Vergiss nicht: jedes Mal, wenn deine Gedanken wandern, ist das kein Versagen, sondern deine Gelegenheit die innere Bewegung zu üben, sie von etwas weg und zu etwas anderem hin zu richten. Wenn du das lernst, erspart du dir eine Menge Leiden.
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