Hast du die Nase voll davon, dass du dich hilflos fühlst und ständig Sachen mit dir passieren?
Viele Überlebende finden sich immer wieder in so einer Position. Sie fühlen sich gefangen in einem Kreislauf wieder auf neue, missbräuchliche Menschen reinzufallen, persönliche Katastrophen zu erleben und vom Leben immer wieder in die Knie gezwungen zu werden. Das kann einem alle Zuversicht nehmen.
Wir hatten einen Schlüsselmoment, als wir ein Facebook Zitat gelesen haben. Da stand
„Lass nicht zu, dass der Sturm dir passiert. Passiere dem Sturm.“
In diesem Moment hat sich innerlich etwas bei mir verändert und auch ein Jahr später noch, ist es am wirken.
Die Menschheit ist von Natur aus frei. Mit unserem freien Willen treffen wir freie Entscheidungen. Keiner kann das verhindern. Menschen können deine Wahlmöglichkeiten einschränken, aber du bist immer noch frei zu entscheiden. Menschen können gewaltsam mit dir umgehen, dann bist du immer noch frei so zu reagieren, wie du das entscheidest. Niemand kann dich zwingen auf eine bestimmte Weise zu reagieren. Du kannst nicht aufgehalten werden. Wenn du dich entscheidest jemanden zu hassen, dann kann derjenige nichts dagegen tun. Wenn du entscheidest jemanden zu lieben, kann derjenige dich nicht davon abhalten. Wenn du entscheidest zu vergeben, gibt es nichts was andere tun könnten. Das liegt daran, dass sie letztendlich keine Kontrolle über dich haben. Die hast du.
Wenn du einen Sturm erlebst, wird der dich sicherlich beeinflussen, vielleicht wirst du nass und kalt. Aber er kann deine innere Realität und deine Reaktionen nicht beherrschen. Du kannst ihm ins Gesicht lachen, wenn du das entscheidest. Du kannst eine sichere Zuflucht finden und ihn da draußen lassen, hinter sicheren Grenzen, sodass er dir nicht zu nah kommt. Du kannst den Regen auch in einer Tonne sammeln und damit später deine Blumen gießen.
Für uns war es ein revolutionärer Gedanke, dass wir kein hilfloses Opfer sind, wir sind nicht einmal hier um alles mögliche zu überleben. Wir sind fähig. Wir können uns selbst beherrschen. Und deswegen ist alles, was uns begegnet nicht mehr als ein ebenbürtiger Gegner. Kein Riese, keine Naturgewalt, nicht diese überwältigend mächtige Person. Wenn es sich um einen Menschen handelt, sind wir gleich stark: wir beide kontrollieren nur uns selbst und unsere Entscheidungen. Wenn es ein persönliches Unglück ist, werden wir sehen, ob es mit unserer Ausdauer, Kreativität und unserem Support System mithalten kann. In der Regel kann es das nicht.
Dieses Bild hängt innen an unserer Wohnungstür um uns daran zu erinnern, dass wir, wenn wir da raus gehen, „passieren“ sollten. Und erwarten, dass andere Leute zurück-passieren. Dann können wir wieder entscheiden, wie wir zurück-passieren. Wir waren überrascht, was für einen positiven Einfluss das auf unsere Beziehungen hat. Das hat schnell Scham, soziale Ängste und Gefühle von Hilflosigkeit reduziert.
„Passieren“ bedeutet nicht zu mobben oder ein Troll zu sein. Das muss auf Respekt basieren und der Erkenntnis, dass Menschen wirklich alle gleich stark sind und nur sich selbst beherrschen. Wenn du aus Furcht versuchst andere zu kontrollieren, bist du noch in deinem Opferdenken gefangen. Es ist nicht nötig die Reaktionen anderer auf dich zu fürchten. Sie können dich nicht kontrollieren. In jeder Situation bleibt dir immer die freie Entscheidung, wie du reagieren willst.
Der freie Wille anderer ist nicht gefährlich. Wenn sie entscheiden schädliche Dinge zu tun, kannst du entscheiden, wie du damit umgehen willst. Erst wenn du deinen freien Willen und Selbstbeherrschung vergisst, wirst du anfangen dich hilflos und ängstlich zu fühlen. Vielleicht hörst du auf zu reagieren.Das ist ein sicherer Weg, wie du wieder zum Opfer wirst. Dissoziation ist die ultimative Art, wie man aufhört zu reagieren. Du kannst nur Entscheidungen treffen, wenn du bewusst anwesend bist. Dissoziation ist immer ein Kontrollverlust, der dich wieder wie ein Opfer fühlen lässt.
Wir haben Probleme mit Vertrauen. Wenn wir uns daran erinnern anderen Menschen zu „passieren“, fühlen wir uns sicher, auch ohne Vertrauen. Diese Menschen müssen nicht perfekt sein. Wenn sie Fehler machen und sich schädlich verhalten, werden wir einfach reagieren. Wir können uns auf uns selbst verlassen statt anderen vertrauen zu müssen, dass sie sich immer richtig verhalten. Es hat sich herausgestellt, dass diese Einstellung eine Balance schafft, die zu gesunden und stabilen Beziehungen beiträgt.
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