Wenn das Leben schwierig wird, versuchen wir das zu bewältigen. Allerdings gibt es gesunde und toxische Bewältigungsstrategien. Ihr erkennt die toxischen daran, dass sie kurzfristig helfen, aber negative langfristige Folgen haben.
Dinge wie
- Alkohol
- Drogen
- Selbstverletzung
- Ess/BrechZyklen
- Missbrauch verschreibungspflichtiger Medikamente
- unkontrolliertes Shopping
- Hochrisiko-Verhalten
- verantwortungslose sexuelle Aktivität
- Dissoziation
- Gewalt-Handlungen
- ….
- ….
Ihr könnt nicht einfach aufhören toxisches Coping zu verwenden und erwarten, dass das gut läuft. Obwohl es euch schadet, ist es eben auch eine Art der Bewältigung der Situation und irgendwie muss die bewältigt werden. Wenn ihr euch aufmerksam beobachtet, werdet ihr feststellen, dass ihr wenn ihr eine Art von toxischem Bewältigungsverhalten abschaltet, den Drang verspürt euch einer anderen Art von toxischem Coping zuzuwenden.
Sagen wir ihr seid hilflos wütend, euer erster Impuls ist Selbstverletzung. Wenn ihr euch zwingt das nicht zu tun, fühlt ihr euch vielleicht bald zu Alkohol hingezogen und wenn ihr auch dem widersteht, spürt ihr vielleicht Impulse zu Ess/Brech-Verhalten. Ihr bewegt euch durch das Rad von toxischem Coping.
Jeder verwendet verschiedene toxische Bewältigungsstratgien. Nehmt euch einen Moment Zeit, eure zu identifizieren. Die zu bemerken, wenn ihr Stress habt und den Drang sie zu benutzen, ist ein Schlüssel, um aus dem Kreislauf auszusteigen.
Statt einfach nur Willenskraft zu verwenden, um toxisches Coping zu vermeiden, müssen wir es durch gesunde Bewältigungsstrategien ersetzen.
Die sind ein wenig frustrierend, weil sie uns zwar nicht langfristig schaden, aber eben auch nicht so radikal effektiv sind wie toxisches Coping. Das heißt, ihr werdet oft mehr als eine brauchen, um ausreichende Resultate zu kriegen. Erinnert euch immer an den wahren Preis von toxischem Coping. Das bedroht eure Gesundheit, euren Selbstwert, eure Finanzen, eure Beziehungen, eure Freiheit und eure Zukunft.
Dem Rad des toxischen Copings können wir ein Rad von gesundem Coping und Selbstfürsorge entgegensetzen. Sammelt die Dinge, die euch helfen.
Hier ein paar Ideen
- mit jemandem reden
- in Gesellschaft sein
- mit dem Haustier spielen
(mehr zu zwischenmenschlicher Regulation)
- Frühjahrsputz
- stricken
- Kunst
- Sport
- kochen
(mehr zu Ablenkung)
- das Gegenteil tun (zB hilft es manchen, die den Impuls haben etwas zu zerstören, statt dessen etwas zu reparieren)
- kleine selbstfürsorgliche Handlungen
- Routinen
- Achtsamkeit
- Imaginationen
- Genuss
- DBT Skills
- Yoga
- eine Tasse Tee
- Musik
- in die Natur gehen
- Tagebuch schreiben
- ….
- ….
Findet heraus, was für euch funktioniert. Macht eine Liste mit mindestens 16 Ideen für gesunde Bewältigungsstrategien, um die toxischen zu ersetzen. Ihr braucht eine größere Auswahl, weil nicht alles in jeder Situation funktioniert. Sie können zu eurem Rad des gesunden Copings werden. Wenn eine Strategie nicht ausreichend hilft, könnt ihr zur nächsten auf dem Rad übergehen.
Wenn euch das hilft, könnt ihr die beiden Räder kombinieren, um ein Werkzeug zum anfassen zu haben, was euch hilft in schwierigen Situationen gute Entscheidungen zu treffen. Damit könntet ihr auf einen Blick sehen, ob der Impuls, den ihr gerade verspürt toxisches oder gesundes Coping ist. Wenn es toxisch ist, könntet ihr auf die gesunde Strategie daneben schauen und das statt dessen probieren. Und vielleicht braucht ihr das toxische Rad überhaupt nicht und arbeitet nur mit dem Rad für gesundes Coping zur Inspiration.
Wenn ihr euch selbst beobachtet, werdet ihr mit der Zeit feststellen, dass bestimmte gesunde Bewältigungsstrategien besonders hilfreich sind, wenn ihr einen bestimmten Drang zu toxischem Coping verspürt. Das bedeutet, dass ihr eure ideale Bewältigungsstrategie vorerst gefunden habt und ihr könnt sie sofort verwenden, ohne das Rad um Rat zu fragen. Wir neigen zu Ess/Brech-Verhalten, wenn wir wütend sind. Briefe mit vielen starken Ausdrücken und Kickboxen haben sich als ideale Bewältigung für uns herausgestellt. Reflektiert immer mal wieder über eure Strategien und ihre Wirksamkeit. Das Rad ist vor allem ein Werkzeug für die Phase, in der ihr eure Copingstrategien besser kennen lernt. Je besser ihr euch kennt, desto weniger werdet ihr es brauchen.
Es kann richtig schwierig sein toxisches Coping ganz aus eurem Leben zu verbannen. Ihr solltet wissen, dass es immer noch da ist, wenn nichts anderes wirkt, als letzte Zuflucht. Stellt aber vorher bitte sicher, dass ihr wirklich alles andere probiert hat. Der Preis ist sehr hoch.
Suizid ist keine Coping-Strategie, nicht einmal eine toxische. Er beendet jeden Versuch der Bewältigung. Wenn ihr suizidal seid, geht bitte zu eurem Notfallplan über.
Leave a Reply