Die Natur bewegt sich zum Klang einer lautlosen Melodie. Sie ist voller Rhythmus.
Tag und Nacht. Der Mond, ständig zunehmend und abnehmend. Ebbe und Flut, kommen und gehen. Der Herbst folgt dem Sommer, jedes Jahr. Blüten, Früchte und Samen für neue Blüten.
Menschen sind Teil der Natur und wir tragen unseren eigenen Rhythmus mit uns. Einatmen und ausatmen, während unser Herz schlägt wie eine Trommel. Wenn du magst, nimm dir einen Augenblick Zeit um deinem eigenen Rhythmus zu lauschen.
Trauma bringt den natürlichen Rhythmus des Körpers aus dem Takt. Schlafstörungen bedeuten, dass wir nicht im Gleichklang sind mit dem Tag&Nacht Rhythmus der Natur. Amnesien verwirren über die Abfolge von Zeit und Tagen. Taubheit reduziert die Körperwahrnehmung und wir bewegen uns nicht immer wie geplant. Wir können den Takt nicht halten und das ist stressig.
Wir sind auf dem Weg einen neuen Rhythmus zu finden.
Begonnen haben wir mit einem neuen Schlafrhythmus. Jeden Tag zur selben Zeit aufstehen und zu Bett gehen. Es hat ein paar Wochen gebraucht sich daran zu gewöhnen.
Hier könnt ihr nachlesen, wie wir das gemacht haben
Schlaf verhandeln (SystemArbeit)
Jetzt werden wir abends müde, schlafen nachts und wachen etwas erholt auf.
Dann haben wir uns dem Essen zugewandt. Frühstück, Mittagessen, Snack, Abendessen, zu festen Zeiten. Keine Woche später hat der Körper den Takt angenommen, wir spüren zu diesen Zeiten Hunger. Eine große Erleichterung hat sich breit gemacht. Offensichtlich liebt der Körper regelmäßige Mahlzeiten. Zum ersten Mal in unserem Leben kriegen wir die (außerhalb einer Klinik). Seitdem hatten wir keinen einzigen Essanfall.
Struktur stärkt. Der Körper blüht auf, wenn er im Rhythmus ist.
Es gibt interessante therapeutische Ansätze, um Traumatisierten ihren Rhythmus wieder zu geben. Dazu gehören Musik und gemeinsames Trommeln. Wie spannend, nicht nur den eigenen Rhythmus zu finden, sondern ihn auch zu nutzen, um mit anderen Kontakt aufzunehmen! Das selbe kann man mit Tanz erreichen, Bewegung kombiniert mit Rhythmus, erst für sich selbst, dann in Verbindung mit anderen.
Warum solltest du dich um so was bemühen? Weil es Stress reduziert. Und zwar eine MENGE davon.
Ich war erschüttert wie dankbar der Körper für Rhythmus ist.
Routinen
Du kannst den Effekt von Rhythmus verstärken, indem du Routinen hinzufügst.
Zur Zeit verwenden wir 3 Routinen. (Ich beschreibe, wie sie aussehen, damit du ein Beispiel hast, keine Anleitung)
Abendroutine
- Kalender für nächsten Tag checken (ggf. auch Wetter)
- Kleidung für nächsten Tag raus legen, passend zum Plan
- Geschirr spülen, Spüle putzen
- Zähne putzen
- Gesicht, Hände und Füße waschen (wie Auri)
- Make-up entfernen, Creme
- Schlafanzug anziehen
- Fenster öffnen (Frischluftfanatiker…)
- ein letztes Mal erden, dann einschlafen
Der Tag ist offiziell vorbei, sobald wir mit der Routine beginnen.
Morgenroutine
- das erste Mal erden
- Bett machen (als Zeichen, dass wir da nicht wieder drin verschwinden!)
- Dusche
- Zähneputzen
- Make-up
- vollständig anziehen, was raus gelegt ist (auch Schuhe)
- trockenes Geschirr wegräumen, Spüle prüfen
- Toilette abwischen und durchspülen
- Kaffee/Frühstück
Wir checken keine sozialen Medien vor dem Frühstück. Der Tag hat nicht offiziell angefangen, bevor wir die Routine beendet haben.
Wir erschaffen einen Rhythmus, der Anker beinhaltet. Die rausgelegten Kleider sind einer. Die Rückkehr zur Spüle um das Geschirr vom Vortag wegzuräumen ein anderer. Hygiene und Make-up dazu. Wir wiederholen entweder Dinge oder wechseln zwischen Gegensätzen hin und her, während wir immer den Faden vom Vortag wieder aufnehmen. Warum die Toilette? Als Erinnerung daran dass wir bereit sind für jede Überraschung (wie Gäste), die der Tag mit sich bringt.
In der dritten Routine geht es um die Mahlzeiten.
Eine Mahlzeit besteht aus:
- Essen zubereiten
- essen
- Geschirr in die Küche bringen
- Geschirr/Kochutensilien spülen
- Geschirr trocknen und aufräumen
- Spüle reinigen
Wir ihr seht, enden wir wieder beim Anker der Spüle.
Diese Routine ist eine weitere Pause vom Leben. Von Beginn bis zu Ende sind wir für niemanden erreichbar. Mahlzeiten sind Inseln des Friedens in unserem Tag. Alle, auch Anteile, können eine Pause machen. Wenn man sich daran gewöhnt sich diese Zeit für sich zu nehmen, verstärkt sich der beruhigende Effekt mit der Zeit noch. Der Körper blüht auf, wenn er im Rhythmus ist. Anstrengende Tage brauchen Zeiten der Ruhe, Entspannung und Selbstfürsorge.
Tage werden zuverlässig vorhersehbarer und berechenbarer. Das bewirkt ein starkes Gefühl von Sicherheit. Du kannst entspannt sein in der Gewissheit, dass du auch an chaotischen Tagen zurück kehrst zu deinen Routinen, die außerhalb des Chaos existieren.
Unsere Mahlzeiten-Routine beinhaltet den Gedanken Dinge „fertig“ zu machen. Wir nehmen diesen Gedanken mit in andere Aufgaben hinein. Jede Aufgabe ist erst dann fertig, wenn wir alles wieder aufgeräumt haben. Das hilft uns konzentriert und orientiert zu bleiben. Ein weiterer kleiner Rhythmus.
All dies schafft Ordnung. Ein Gegengewicht zum Chaos von Dissoziation. Es unterscheidet sich außerdem klar von dem Haushalt, in dem wir aufgewachsen sind.
Innenkinder lieben Routinen. Sie finden darin große Sicherheit.
Da ist Heilung, Kraft und Frieden, wenn man seinen Rhythmus findet.
Mehr über Anker: Im Hier und Jetzt vor Anker gehen
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