Es gibt eine Übung, die uns dabei hilft, die kleinen Dinge zu erkennen, die wir ändern können, um unseren Alltag für das ganze System zu verbessern. Das ist inspiriert von einer alten Meditationstechnik, wie wir vor langer Zeit gelernt haben. Man könnte es einen Tagesrückblick oder eine Abendmeditation nennen.
Wir setzen uns mir denen im System zusammen, die hilfreich teilnehmen wollen und stellen 3 Fragen.
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Was war heute gut (hilfreich, ermutigend, kraftgebend, lustig, leicht, entspannend usw.)?
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Was war heute nicht so gut?
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Was können wir morgen besser machen?
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Wir stellen eine Frage, sammeln alle Antworten in unserem Tagebuch, bis keiner mehr etwas hinzufügt, und gehen dann zur nächsten Frage über. Das ist eine gute Gelegenheit positiven Erinnerungen oder Erfahrungen noch mal Raum zu geben und dankbar zu sein. Wir können hier außerdem raus finden, was wir in Zukunft gerne wiederholen wollen.
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Die zweite Frage ist mutwillig vage gehalten. Jeder Tag bringt ein gewisses Maß an Leid mit sich, das anerkannt und betrauert werden muss, aber es ist selten gut da abends vor dem schlafen gehen noch tief einzusteigen. Statt dessen schreiben wir uns die Situationen auf, die ‘nicht so gut’ waren, um mehr Bewusstsein dafür zu schaffen. Anteile, die den Alltag managen übersehen leicht Dinge, die für andere Anteile problematisch sind und es ist gut sich dessen bewusster zu sein.
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Die dritte Frage ist ermutigend gemeint. Wir halten unsere Vorschläge praktisch und sammeln Ideen, die spezifisch sind für den nächsten Tag. Ziel ist es die kleinen Veränderungen zu finden, die sich leicht umsetzen lassen, nicht die großen strukturellen Veränderungen, die manche Anteile vielleicht gerne hätten. Die heben wir für richtige Team Besprechungen auf.
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Am nächsten Morgen, können wir uns noch mal anschauen, welche Wünsche geäußert wurden und unser bestes tun, das umzusetzen. So können wir Vertrauen und Beziehungen im System stärken und verbessern Selbstfürsorge und Kooperation, was zu einem entspannteren Tag und weniger Konflikten führt.
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Ich würde es nicht empfehlen, diese Übung auszuprobieren, wenn ihr noch sehr mit Anteilen ringt, die noch nicht gut in der Gegenwart geerdet sind. Solange alle Antworten, sie ihr bekommt, Anschuldigungen und Demütigungen sind, habt ihr nichts davon zu fragen. Es braucht eine Bereitschaft für Zusammenarbeit und das gemeinsame Ziel einen guten Tag für das ganze System zu schaffen. Es braucht außerdem eine gewisse Bereitschaft zu vergeben und ein bisschen Vertrauen, dass alle ihr bestes tun und sich weiter verbessern wollen und werden.
Vielleicht bemerken wir auch Anteile, deren Antworten gar nichts damit zu tun haben, was an dem Tag passiert ist, und so machen ihre Wünsche kaum Sinn: sie stecken noch in TraumaZeit fest. Sie werden Hilfe brauchen, sich der Gegenwart bewusster zu werden, bevor sie hilfreich teilnehmen können. An der Stelle lernen wir aber vielleicht auch etwas über Trigger in unserem Alltag, deswegen kann solche Information wichtig sein.
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Diese ganze Übung ist in der Gegenwart verankert. In der Reflexion über das Heute und den geerdeten Gedanken über das Morgen. So können wir unser Leben effektiv verbessern.
Das bedeutet, dass das eine Übung für eher fortgeschrittene Systeme mit hoher Präsentifikation ist, wo es die Bereitschaft gibt, sich durch Kooperation füreinander einzusetzen.
Wir machen das selbst auch nicht jeden Tag, aber wann immer wir es tun, merken wir eine Verbesserung. Manchmal muss die Kapazität für Übungen erst wachsen, also macht euch keinen Druck, das öfter zu machen, als ihr managen könnt. Vielleicht sind Wochenenden eine gute Gelegenheit zum üben.
(Und ja, natürlich kann das jeder verwenden, auch ohne dafür zwingend Anteile haben zu müssen. Das war ursprünglich als ganz normale Abend Routine gedacht.)
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