Wir erleben die Welt um uns herum durch unsere Sinne. Trauma hat uns oft gelehrt, dass diese Erfahrungen von Kontakt mit der Welt schmerzhaft, beängstigend und gefährlich sind und dass sie vermieden werden müssen. Manchen wurde beigebracht all ihre Wahrnehmungen zu fürchten, besonders die angenehme. Und so haben wir, mit Hilfe von Dissoziation oder Vermeidung, gelernt die Welt um uns herum nicht mehr durch unsere Sinne wahrzunehmen.
Heute ist die Welt eine andere. Es ist sicher wahrzunehmen. Wenn wir das nur glauben und unseren Sinnen wieder vertrauen könnten.
Ein großer Teil davon Glück und Vergnügen zu erleben beruht darauf kleine, angenehme Dinge in unserem Umfeld wahrzunehmen. Um das Glücksgefühl kleiner Genüsse und Freuden zu erfahren, müssen wir lernen, wieder mit unseren Sinnen Kontakt zur Welt aufzubauen.
Um der Lebensfreude willen möchte ich euch einladen etwas zu wagen und mit mir „Genuss“ zu erforschen
Im Wörterbuch findet sich diese Definition:
Ein Gefühl von freudiger Befriedigung und Vergnügen 1.1 Vergnügen und Unterhaltung, im Gegensatz stehend zu Notwendigkeit 1.2 Geschehnis oder Aktivität, das Wohlbehagen auslöst 1.3 sinnliche Befriedigung/Belohnung
Als Hilfestellung für eure Forschungen in dem Bereich haben wir 7 Genuss-Hinweise gefunden
- Genuss braucht Zeit. Um einem angenehmen Erlebnis richtig Aufmerksamkeit zu schenken, kann man nicht in Eile sein. Nimm dir Zeit. Vielleicht legst du einen Zeitpunkt am Tag fest. Vielleicht ist es weise, mit ein paar Minuten anzufangen, wenn dir das Gefühl völlig fremd ist.
- Erlaube dir selbst Genuss. Ich weiß, das kann schwer sein. Aber das Leben hat sich verändert und es ist sicher. Stelle sicher, dass alle Anteile von dir, die dagegen sind Genuss wahrzunehmen, gut mit der Gegenwart verbunden sind. Vielleicht würden sie es ja sogar mögen, wenn sie es mal versuchen…
- Genuss braucht deine Aufmerksamkeit. Oft verbraucht die erhöhte Wachsamkeit eine Menge davon um dich vor möglichen Gefahren zu warnen. Für echte Genussmomente kannst du vorsichtig deine Aufmerksamkeit vom beschützen weg lenken und auf eine kleine genussvolle Erfahrung konzentrieren. Beschützer halten das vielleicht nicht für sicher. Könnt ihr einen Deal aushandeln?
- Genuss ist für jeden anders. Kein Druck zu mögen, was der Rest der Welt mag. Du musst nicht einmal zwangsläufig mögen, was andere Teile von dir mögen. Du bist frei, das zu erforschen und mehr über deinen persönlichen Geschmack raus zu finden. Wie cool ist das denn?
- Weniger ist mehr. Manchmal bringt ein kleines Stück Schweizer Schokolade mehr Genuss als ein halbes Kilo. Mache deine Erfahrungen zu etwas besonderem, was sich in deinem Tag hervorhebt. Sei mutwillig damit.
- Genuss ist eine lebenslange Forschungsreise. Probiere neue Dinge. Selbst wenn du etwas gefunden hast, was du magst, kannst du, wenn du ähnliche Dinge probierst, vielleicht etwas finden, was du noch mehr magst. Genuss kann fast immer noch irgendwie verbessert werden.
- Genuss ist in kleinen Dingen. Der Alltag hält kleine Momente für dich bereit. Du kannst lernen diesen kleinen Erlebnissen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die summieren sich über den Tag und helfen dir zu erkennen, wie schön das Leben sein kann. Der Geruch von Kaffee am Morgen ist da nur der Anfang.
Jede Kleinigkeit, die ein Gefühl von Genuss bewirkt ist wichtig und wertvoll. Schreib sie am besten auf und mach das in Zukunft mutwillig und häufiger.
Vielleicht möchtest du mit uns das A-Z des Genießens machen.
Dafür kannst du eine Liste von A bis Z machen und Platz lassen für Notizen. Versuche dann etwas Genussvolles für jeden Buchstaben des Alphabets zu finden.
A_____________________________
B_____________________________
C_____________________________
…
Dabei musst du dich an keine Reihenfolge halten. Schreib es einfach auf, wie du es gerade erforschst. Vielleicht inspiriert dich das auch nach ungewöhnlicheren Sachen Ausschau zu halten, wenn du nach etwas angenehmen suchst, was mit X oder Z anfängt. Natürlich kannst du mehr als eine Sache pro Buchstabe aufschreiben!
Wenn du sehr gründlich sein willst, kannst du auch eine A-Z Liste für jeden deiner Sinne machen, sehen, hören, riechen, schmecken, tasten und vielleicht auch mehr zB Bewegung mit in deine Listen aufnehmen.
Wenn ihr Viele seid könnt ihr auch A-Z Listen für jeden von euch machen, denn eure Antworten werden sich sicherlich an manchen Stellen unterscheiden.
Bewahre diese Listen wie einen kleinen Schatz und frag sie um Rat, wie du deinen Tag retten kannst, wenn es gerade schwierig ist. Wenn an manchen Tagen Glücksmomente nicht von alleine kommen, kannst du selbst dafür sorgen, dass sie passieren. Diese Übung zeigt dir, was du dafür brauchst.
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