[ACHTUNG: Dieser Artikel beschreibt eine Methode der Trauma-Behandlung. Probiere das nicht selbst aus. Probiere das nicht mit einer T aus, die nicht darin geschult ist. Das hier ist kein Selbsthilfe-Artikel. Er ist dazu da zu informieren, dass es diese Methode gibt und ist stark vereinfacht.]
TRIMB wurde von Ingrid Olbrecht entwickelt, die ihr Leben der Hilfe für komplex Traumatisierte gewidmet hat. Beeinflusst wurde die Technik vom Umgang mittelamerikanischer Stämme mit kollektivem Trauma wie Hunger oder Krieg. TRIMB steht für
Trauma
Rekapitulation mit
Imagination
Motion (Bewegung) und
Breath (Atem)
TRIMB basiert nicht auf Trauma-Konfrontation, wie andere effektiven Traumabehandlungen und die Wirkung wird eher als Trauma-Entlastung oder Trauma-Entgiftung beschrieben. Für TRIMB ist keine vollständige Trauma-Rekonstruktion und kein Wiedererleben notwendig, was es zu einem wertvollen Werkzeug für Patientinnen macht, die die Stabilität für eine Konfrontation nicht erreichen können.
Weil die Methode noch relativ neu ist, gibt es noch keine Studien zur Wirksamkeit.
Ich werde euch stark verkürzt die Schritte beschreiben, damit ihr ein Bild davon bekommt, wie es funktioniert. Das ist NICHT genug um das selber auszuprobieren! Bittet eure T Kontakt aufzunehmen und die Technik zu lernen. Man lernt Trauma-Behandlung nicht von einem Blog.
TRIMB in 4 Schritten
1. Identifizieren von Gefühlen, die mit einer Trauma-Erinnerung verbunden sind
2. Visualisieren der emotionalen Verbindung
3.Trennen der Verbindung
4. Bilaterale Kopfbewegung kombiniert mit Atemübung
1 Identifizieren von Gefühlen
Eure T wird euch anleiten, euch eine leere Leinwand vorzustellen und dann einen leeren Rahmen auf dieser Leinwand. Ihr werdet später ein einzelnes Bild aus der traumatischen Erinnerung in diesen Rahmen projizieren, aber zuerst schrumpft ihr ihn auf eine Größe, die es für euch möglich macht, in eurem Lernfenster zu bleiben. Ihr werdet euch dann nicht auf das Bild konzentrieren, sondern darauf, die Gefühle, die damit verbunden sind, zu identifizieren. Wie beim EMDR wird die Stärke auf einer Skala (1-10) angegeben.
Normalerweise sind mehrere Gefühle mit einem Bild verknüpft, was bedeutet, dass ihr die Schritte 1-3 mehrmals mit einzelnen Gefühlen durchgeht und nicht mehr als 6 in einer Sitzung bearbeitet.
2 Visualisieren
Ihr wählt dann eine Emotion aus und stellt sie euch als eine Verbindung zwischen dem Bild und euch vor. Häufig benutzte Vorstellungsbilder sind Seile oder Rohre oder Draht usw aber euer Unterbewusstsein wird euch zeigen, was für euch gerade richtig ist. Eure T wird euch dann anleiten diese Verbindung in ihren Einzelheiten zu untersuchen.
3 Trennen der Verbindung
Dann werdet ihr euch ein Werkzeug vorstellen, dass ihr verwenden könnt, um diese Verbindung zu trennen. Das könnte eine Säge sein, eine Schere oder ein magischer Gegenstand, was auch immer genau zu eurer Art der Verbindung passt. Ihr könnt auch Innere Helfer um Unterstützung bitten. Nachdem ihr die Verbindung getrennt habt, atmet ihr einmal bewusst tief durch.
Dann kehrt ihr zum ersten Schritt zurück und spürt nach, ob da weitere starke Gefühle mit dem Bild verbunden sind und macht damit das selbe. Wenn ihr fertig seid, geht ihr zu Schritt 4 über.
4 Bewegung und Atem
Eure T wird diesen Teil vorher mit euch üben, macht euch also keine Sorgen.
Ihr nehmt euch einen Moment um den Kopf in der Mitte zu zentrieren und atmet normal durch. Ihr dreht den Kopf nach links und atmet tief ein. Eure T wird derweil sprechen und die Gefühle nennen, an denen ihre gerade gearbeitet habt, geordnet nach Intensität, beginnend mit dem Stärksten. Das Bild dazu ist die Lebensenergie aus diesen Gefühlen wieder zurück in euch aufzunehmen. Ihr dreht den Kopf nach rechts und atmet langsam aus und eure T wird wieder sprechen. Das Bild hierzu ist allen giftigen Restmüll auszuatmen. Ihr haltet das kurz und macht dann die Trennungsbewegung. Das Bild hierzu ist den Weg vor euch frei zu fegen mit einer fließenden links-rechts-Bewegung des Kopfes. Ihr atmet hier noch nicht weiter, also denkt daran die Bewegung rechtzeitig zu beginnen, bevor es für euch zu unangenehm wird. Dann nehmt ihr den Kopf wieder in die Mitte, atmet tief durch und spürt in euch hinein.
Das ist es schon. Eure T wird noch die losen Enden zusammenführen und vielleicht positive Gefühle mit einer Tapping Übung festigen. Das ist erst einmal erstaunlich, aber es muss wirklich nicht leidvoller sein.
Patienten berichten von einer Entlastung von emotionalem Leid und Integration von Erinnerungen. Die Intensität von Gefühlen zu traumatischen Inhalten nimmt ab. Obwohl Trigger unangenehm bleiben, fördert diese Technik Selbstwirksamkeit, wie wir das von keiner anderen Methode kennen. Patienten beginnen sich anders zu verhalten, in schwierigen Situationen aktiv zu werden, wo sie früher erstarrt und dissoziiert sind.
TRIMB kann auch dazu benutzt werden schwierige Situationen im Heute zu prozessieren, den Einfluss von Triggern zu reduzieren, Überflutung zu stoppen und das Ablösen von Tätern zu unterstützen. Es wurde speziell für Patientinnen mit Entwicklungstrauma und komplexer PTBS entwickelt, lässt sich aber auch bei Mono-Trauma anwenden.
Was ihr für TRIMB braucht
- einen TRIMB-geschulten Traumatherapeuten (!)
- Bereitschaft an einer Szene zu arbeiten, sie loszulassen und Veränderung zu erlauben
- Fähigkeiten in Grounding und Dissoziationsstopps
- Sichere Ort und Tresor Übung
- Fähigkeit Emotionen zu regulieren
- Kontaktabbruch mit Tätern
TRIMB bei DIS
Euer ganzes System muss der Behandlung zustimmen, um Sabotage zu vermeiden. Ein Anteil bleibt Vorne und geht die Schritte durch, die anderen Anteile, die mit dieser Erinnerung zu tun haben, sollten ko-bewusst bleiben und das aus sicherer Entfernung, vielleicht vom sicheren Ort aus, beobachten. Es hilft Innen zu kommunizieren, um mit besseren Informationen zu arbeiten, aber Wechsel sollten so gut es geht vermieden werden. Innenkinder können dabei sein, sollten allerdings unterstützt werden und sie müssen sich das Bild nicht direkt anschauen. Ihr alle solltet innerhalb eures Lernfensters bleiben.
TRIMB ist einer der sanftesten Ansätze für die Trauma-Arbeit, den wir kennen, der auch eine deutliche Veränderung im Heute bewirkt. Es ist ein Werkzeug im Werkzeugkoffer und muss in Kombination mit anderen Werkzeugen verwendet werden. Es ersetzt nicht den inneren Prozess von persönlichen Wachstum und der Heilung vom Beziehungstrauma, aber für bestimmte Situationen kann es Erleichterung schaffen.
Mehr Informationen findet ihr in „Behutsame Trauma-Integration (TRIMB)“ von Ellen Spangenberg oder auf www.trimb.de. Bitte macht eure T darauf und vor allem auf die Schulungsmöglichkeiten aufmerksam.
Noch gibt es kein gut strukturiertes und flächendeckendes Angebot, aber wenn mehr Ts sich dafür interessieren, kann sich das mit der Zeit ändern.
Wir danken Fr Spangenberg herzlich für die Erlaubnis TRIMB hier vorstellen zu dürfen.
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