Von einer Freundin, die selbst Mutter eines kreativen Außen-Kindes ist, habe ich gelernt, dass ein bisschen Einsatz von Fantasie nie schadet und der Glaube an ein bisschen Alltagsmagie durchaus stabilisierend, tröstend und beruhigend wirken kann.
Deswegen nehme ich es mir heraus, wann immer das nötig scheint, ein bisschen zu “zaubern”. Solange das Kind daran glaubt, ist sicher geholfen. Es wirkt allerdings auch, wenn da kein Zweifel besteht, dass man nur Quatsch macht, einfach weil die Handlung oder Imagination an sich eine beruhigende Wirkung hat, vermittelt, dass Probleme ernst genommen werden und Fürsorge kommuniziert wird. Manchmal ist “etwas” unternehmen für die innere Verbindung sehr viel wichtiger, als alles zu verstehen und das perfekt passende Werkzeug zu kennen.
Unsichtbarkeit zaubern
Manche Innenkinder sind sehr ängstlich, was den Kontakt mit der Außenwelt und vor allem mit bestimmten Menschen angeht.
In den meisten Fällen reicht es, wenn sich das Kind an einem geborgenen Ort verstecken kann. Es braucht in der Situation ja nicht dabei zu sein.
In manchen Fällen funktioniert das nicht gut. Ein solcher Fall war für uns ein Klinikaufenthalt. Das Kind konnte sich ja schlecht über viele Wochen versteckt halten. Sie äußerte große Angst davor, dass sie, ihre Kuscheltiere und Spielsachen und auch andere Kinder entdeckt werden könnten. Um der anfänglichen Unsicherheit in der Klinik entgegen zu wirken, ohne dass das Kind das Gefühl haben musste, sich ständig zu verstecken und nicht raus zu können, haben wir ein bisschen gezaubert.
In dieser Situation haben wir kurz entschlossen “Unsichtbarkeits-Amulette” gebastelt. Die können aus allem bestehen, was in dem Moment logisch erscheint. zB Glasperlen, durchsichtiges Tesaband, Wolle in Tarnfarben, spiegelnde Folie usw. Das kann man sehr schlicht halten und einfach Sachen verwenden, die zur Hand sind.
Alles, was nicht sichtbar sein sollte für Personal oder andere Patienten, bekam ein Amulett. So war klar, dass alles geschützt war und keine unbefugten Augen Geheimnisse entdecken konnten.
Es hilft, so etwas sowohl Außen als auch Innen Gestalt annehmen zu lassen, damit keine Panik ausbricht, sollte dem Außen-Amulett etwas zustoßen.
Mit wachsender Sicherheit in der Klinik wurden die Amulette nach und nach weniger wichtig.
Man kann Unsichtbarkeit auf die verschiedensten Arten hervorrufen:
Kleidung: vielleicht stellst du dir ein Kleidungsstück vor oder suchst dir eines aus, was real existiert, was von nun an getragen werden kann um Unsichtbarkeit herzustellen. Wie der Tarnumhang von Harry Potter. Ein bestimmter Gürtel oder Schal reicht aber auch.
Bewegung: vielleicht gibt es eine magische Handbewegung, die auf der Stelle unsichtbar macht. Die kann mit dem Körper, aber auch Innen, ausgeführt werden.
Worte: vielleicht suchst du dir ein bestimmtes Zauberwort aus und sobald es ausgesprochen wird, Außen oder Innen, wirkt es sofort.
Lebensmittel: du kannst es auch mit sowas wie einem Zaubertrank oder einer Zaubertrankpille (Bonbon) versuchen. Einfach einen bestimmten Geschmack auswählen und in der Nähe behalten, falls er benötigt wird.
Natürlich lassen sich auch hier Sachen kombinieren. Je unabhängiger das von tatsächlichen Objekten im Außen bleibt, desto eher bleibt der Zaubertrick zugänglich. Manchmal braucht es aber eben auch etwas Sichtbares zu Unterstützung.
Ich hoffe dieser kleine Einblick inspiriert euch selber kreativ zu werden und ein bisschen zu zaubern.
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